Die westliche Kultur kann auf eine lange Geschichte der Islam-Phobie zurückschauen, die zeitlich bis zu den Kreuzzügen des 12. Jahrhunderts zurückreicht. Seit jeher fiel es den Menschen im Westen schwer, Muhammad in einem objektiven Licht zu sehen. Einige Sektoren der westlichen Medien haben diese Tradition der Feindschaft bis heute fortgesetzt. Tatsache in dieser Angelegenheit ist jedoch, dass keine Sicht auf unsere heutige Welt vollständig ist, ohne ein faires und ausgeglichenes Wissen über den Islam. Um den Islam und die Muslime verstehen zu können, muss man Muhammad kennen, den Mann, der den Lauf der Geschichte verändert hat und noch immer über eine Milliarde Menschen auf der ganzen Welt inspiriert – das sogar 14 Jahrhunderte nach seinem Tod. Muhammad rief nicht einfach nur zum Glauben an den einen Gott auf. Die Botschaft kann dem Leben der Menschen Werte zufügen, Familien glücklich machen, Gerechtigkeit in jeder Gesellschaft schaffen und die Brüderschaft stärken. Sie fordert von jeder Nation, die Betonung auf Solidarität und Entwicklung zu legen und die Menschlichkeit, das Wissen, die Liebe und die Zusammenarbeit zu stärken. Karen Armstrong, eine britische Akademikerin und Schriftstellerin sagte: „Wenn wir eine Katastrophe vermeiden wollen, müssen die Muslimische und Westliche Welt lernen, sich nicht nur zu tolerieren sondern sich gegenseitig Wert zu schätzen. Ein guter Anfangspunk wäre es mit der Persönlichkeit von Muhammad zu beginnen.“
Im Laufe der Jahre wurde Muhammed (Friede sei mit ihm), der Prophet des Islam weltweit mehrfach in Karikaturen, Büchern und zuletzt im Film beleidigt und verspottet. Die westlichen Institutionen schwiegen zu diesen Taten, unter dem Vorwand der „Meinungsfreiheit“. Die leidenschaftliche Reaktion der Muslime hingegen überraschte die Nicht-Muslime. Trotz der friedlichen Reaktion der überwältigenden Mehrheit, die wütend sein könnte, lautstark und gewalttätig, stahl die geringe Zahl derer, die mit Gewalt drohten, konsequenter Weise die Schlagzeilen. Muslime sind ganz gewöhnliche Menschen, wie Millionen anderer Menschen auf der Welt - unter ihnen sind Mütter, Väter, Lehrer, Studenten, Ärzte, Rechtsanwälte, Ingenieure und Geschäftsleute. Die meisten Menschen verstehen nicht, warum die Muslime so beleidigt waren. Sie sind nicht in der Lage zu verstehen, wie sehr Muslime Muhammad bewundern und lieben. Dies kann zum Teil daran liegen, dass vieles, was in der westlichen Welt über die Jahrhunderte über den Islam und Muhammad veröffentlicht wurde schlecht informiert oder politisch motiviert war. In dieser kleinen Broschüre wollen wir etwas Licht bringen, um ein fundiertes Verständnis von einem der wichtigsten, je lebenden Menschen, der vom allmächtigen Gott als „Barmherzigkeit für alle Welten“ (Koran 21:107) beschrieben wurde zu schaffen.
Muhammad (Friede sei auf ihm) lebte im frühen 7. Jahrhundert. Er wurde in Mekka auf der Arabischen Halbinsel geboren. Mekka ist ein Handels- und Pilgerzentrum, das von Menschen von Jemen im Süden, bis Syrien im Norden besucht wurde. Die Menschen dieser Zeit besaßen einige gute Eigenschaften, waren aber auch bekannt für einige extrem schlechte Moral- und Wertevorstellungen, welche leider die Norm in der Gesellschaft geworden waren. Dies gilt insbesondere bezüglich der Frauen, Waisen, Sklaven, Armen, Schwachen und der Religion. Seltsamerweise können die Geschehnisse des 7. Jahrhunderts in Arabien uns viel über unsere heutige Zeit lehren. Muhammad nannte den damals, im vorislamischen Arabien vorherrschenden Zeitgeist „Jahiliyyah“ (Zeit der Unwissenheit). Allerdings bezeichnet „Jahiliyyah“ nicht eine historische Epoche, sondern einen Zustand des Geistes, der Ungerechtigkeit, Korruption und Gewalt hervorbringt. Bis zu seinem 40. Lebensjahr lebte Muhammad ein normales Leben, wenn man von der Bewunderung, die er für seine Integrität, Ehrlichkeit, Manieren und Weisheit erhielt, absieht. Er war in der Tat unter seinem Volk als „wahrheitsgemäß“ und „vertrauenswürdig“ bekannt. Erst als er vierzig war, nach dem Empfang der göttlichen Offenbarung begann er seine Mission, die Gesellschaft um ihn herum zu ändern.
Muhammad (Friede sei mit ihm) forderte die damals herrschenden Zustände in Mekka in drei Punkten heraus.
Diese waren:
1. Die irrationelle Vorstellung, dass materielle Dinge der Anbetung würdig sind.
2. Die soziale Hierarchie, welche die Dominanz bestimmter Stämme und Familien auf Kosten anderer sicherte.
3. Die Ungerechtigkeit, Korruption und schädlichen Praktiken der Gesellschaft.
1. Er lud die Menschen ein, den einen, einzigen Gott, der das Universum und alles geschaffen hat anzubeten.
2. Die Idee, dass kein Mensch einem anderen durch Rasse, Geschlecht oder Physik überlegen ist. Er argumentierte, dass die einzige Überlegenheit des Menschen dessen moralische Vortrefflichkeit ist.
3. Eine Gesellschaft, die auf Gerechtigkeit, Mildtätigkeit, Liebe und Respekt für andere gebaut ist, mit einem starken geistigen und moralischen Fundament.
Viele aus dem Kreis der Elite der Gesellschaft und von den Armen und Sklaven wurden von ihm überzeugt, während diejenigen, in Machtpositionen mit Wut, Haß und Verleumdungen reagierten. Durch sie erlitten Muhammad und seine Anhänger Gewalt und Folter, jedoch rächten sie sich nicht dafür oder griffen zu den Waffen. Sie reagierten auf diese Herausforderung mit der Verstärkung ihrer gewaltlosen Haltung, einem ihrer Ideale. Nach 13 Jahren der Beharrlichkeit in Mekka, lud eine Gruppe der Bewohner von Medina, einer anderen arabischen Stadt, den Propheten Muhammad ein, mit Ihnen zu leben und ihr Anführer zu sein. Sie schwuren, ihn und seine Botschaft zu beschützen. Das veränderte die Beziehung der Nicht-Muslime von Mekka zu den Muslimen. Sie erklärten Muhammad und seinem neu gegründeten Staat den Krieg. Nach vielen Schlachten, verteilt über viele Jahre, gewann der Staat des Propheten, der Medina als Zentrum hatte. Er betrat die Stadt Mekka siegreich, demonstrierte jedoch auch seine unglaublich großherzige Art, indem er beinahe all seinen vorherigen Feinden vergab. Danach machte er sich daran seine Botschaft den benachbarten Regionen zu übermitteln und die Regeln des Islam einzuführen. Dabei verbat er, dass jemand zum Übertritt gezwungen wird. Glaube, sagte er, muss auf einer freien Entscheidung beruhen, ohne Zwang. Wo er Unterdrückung sah oder den Menschen die freie Wahl versagt wurde, benutzte er seine Armee um die Unterdrückung zu beenden, Gerechtigkeit zu schaffen und den Menschen die Wahl ihrer Religion freizustellen.
Etwas, das angebetet werden kann, wird als „Gott“ (arabisch „ilah“) bezeichnet. Er argumentierte, dass die Menschen nur das EINZIGE, was der Anbetung würdig ist anbeten – den Gott – der uns alle geschaffen hat (arabisch „Allah“). Er erklärte, dass dieser zentrale Teil seiner Botschaft nicht neu war. Vielmehr war es die gleiche, die zuvor von anderen Propheten, wie Jesus, Moses, Abraham und anderen (Friede sein mit ihnen) verkündet wurde. Im Gegensatz zu anderen Religionen verhinderte er jegliche Art von Priestertum oder klerikaler Hierarchie. Er ordnete an, dass die Muslime sich nach seinem Tod ihren Führer wählen und geschlossen hinter diesem stehen sollen, solange der seinen Vertrag und die Pflicht ihnen gegenüber, nach den Gesetzen des Islam erfüllt. Der Führer der Muslime - der Kalif (das arabische Wort „Kalif“ bedeutet Statthalter oder Vertreter) wird nicht von Gott ausgewählt und hat kein göttliches Recht auf Herrschaft. Er war vielmehr der „Vertreter“ der anderen Muslime, die er anführt. Der Prophet verbat es seinen Anhängern nicht, Fragen zu stellen und unterdrückte keine Diskussion oder wissenschaftliche Debatte. Er verpflichtete die Menschen dazu, ihre Führer verantwortlich zu halten und warnte sie vor den schwerwiegenden Folgen, wenn sie dies nicht tun. Weiterhin verbot er die Verspottung anderer Religionen, sowie die Verbreitung von übler Nachrede und Verleumdung. Die islamische Welt, die auf der Grundlage seines Beispieles erbaut wurde, trat in ein „Goldenes Zeitalter“ der intellektuellen und wissenschaftlichen Forschung und des akademischen Denkens ein, umgeben von beispielloser Gerechtigkeit und Harmonie zwischen den Menschen unterschiedlichster Herkunft.
Ebenso wie er die Menschen einlud, darüber nachzudenken, wo sie herkommen, wie sie erschaffen wurden und warum sie hier sind, erinnerte er an den angeborenen geistigen Instinkt und Wunsch des Menschen, sich mit etwas größerem, Ehrfurcht einflößenden zu verbinden, auf der Suche nach Innerem Frieden. Auf der Grundlage des Koran definierte er für seine Anhänger einige regelmäßige Rituale, die eine spirituelle Verbindung fördern indem er sagte: „Betet zu Allah, sagt eure fünf täglichen Gebete (Salat), fastet während des Monats Ramadan und gebt von eurem Reichtum das Zakat. (Almosen für die Armen), Vollführt die Haddsch (Pilgerfahrt), wenn ihr es euch leisten könnt.“ Er regte eine direkte Verbindung zwischen dem Menschen und Gott an und zeigte, dass jede gute Tat ein Akt der Anbetung sein könnte, wenn diese mit einer reinen Absicht vollführt und mit dem Glauben oder einem Gebot von Gott verbunden ist. Der Koran, der ihm offenbart wurde ist ein Wunder - eine Schrift von unvergleichlicher Qualität und Tiefe, welche die Herausforderung enthält, auch nur ein Kapitel von gleicher Qualität zu produzieren. Im Laufe der Jahrhunderte versuchten es viele aber alle scheiterten – und werden immer scheitern.
Der Prophet zeigte den Menschen einen eindeutigen Weg des friedlichen Zusammenlebens. Seine Gesellschaft funktionierte auf zwei Ebenen. Die erste war, das Verhalten des Individuums durch sein persönliches Beispiel und die Lehren des Korans zu entwickeln und es an seine Verantwortung und Rechenschaftspflicht gegenüber Gott zu erinnern. Er sagte: „Denkt daran, eines Tages werdet ihr vor Allah erscheinen und für eure Taten Rechenschaft ablegen. Also Vorsicht, weicht nicht vom Pfad der Rechtschaffenheit ab, nachdem ich von euch gegangen bin.“ Die zweite Ebene enthielt die Einführung von Gesetzen auf Staatebene, welche die Tugenden und Werte des Individuums und deren weltweite Übertragung sicherten.
Seine Botschaft gilt für die gesamte Menschheit, für alle Zeit - nicht für ein paar auserwählte Menschen oder eine einzelne Rasse. Er zeigte, wie die Menschheit in Frieden und Harmonie miteinander leben kann und war entschieden gegen alle Formen von Rassismus. Es sagte: „Die ganze Menschheit stammt von Adam und Eva ab. Kein Araber ist einem Nicht-Araber überlegen und ein Nicht-Araber keinem Araber. Auch ein Weißer ist einem Schwarzen nicht überlegen und ein Schwarzer nicht einem Weißen, außer durch Frömmigkeit und rechtschaffene Taten“. Er regte eine leistungsorientierte Gesellschaft an, indem er forderte, dass Menschen ihren Führern folgen sollen - auch wenn er ein Sklave ist (d.h. unabhängig von Rasse oder sozialem Status). Er ermutigte die Befreiung der Sklaven - da die Sklaverei eine Norm dieser Zeit war - und seinen Lehren folgend starb die Sklaverei schließlich in der muslimischen Welt aus (siehe Koran 49:13).
Er forderte, dass jeder von seinem jährlichen, ungenutzten Reichtum 2,5% den Armen, als eine Art regelmäßiger, karitativer Steuer (Zakat genannt) geben sollte. Wer in der Lage ist, mehr zu geben wird (von Allah) entsprechend belohnt werden. Er verbat belastende Steuern, wie Einkommensteuer, Umsatzsteuer, sowie verzinste Darlehen, wie jene, die heute die Einzelpersonen, Familien und Nationen lähmen. Zwar verbat er den Besitz von persönlichem Reichtum nicht, jedoch legte er Mäßigung nahe und ermutigte dessen Zirkulation, die Förderung des Handels und der Wirtschaft. Er sagte: „Bringt die euch anvertrauten Güter ihren rechtmäßigen Eigentümern zurück. Verletzt niemanden, so dass euch niemand verletzt. Denkt daran, dass ihr tatsächlich euren Herrn treffen werdet und dass er in der Tat eure Taten anrechnen wird. Gott hat euch verboten Wucher (Zinsen) zu nehmen; daher soll auf alle Zinsforderungen verzichtet werden. Dein Eigentum ist jedoch deines. Ihr werdet Ungerechtigkeit weder verursachen noch erleiden.“ Während Privatleute Eigentum besitzen durften, bestand er darauf, dass die Lebensgrundstoffe – wie Wasser, Quellen des Kraftstoffs, Bodenschätze usw. – allen Bürgern zugängig waren und nicht von Leuten monopolisiert wurden. Er sagte: „Die Menschen haben ein Recht auf drei Dinge: Wasser, Weiden und Feuer (was bedeutet, alle Kraftstoffe)“. Er befahl die Bewirtschaftung des Landes von dessen Besitzern, da es sonst hart arbeitenden Menschen gegeben würde, die es benutzen. Auf diese Weise brach er das Monopol und den Besitz derer, die weite Teile des unproduktiven Landes besaßen und teilte Abschnitte davon denen zu, die keines hatten.
Er gründete eine Identität, welche Rassen-, Klassen-, Stamm- und Farbunterschiede überwandt, indem die Muslime aufforderte, sich gegenseitig als „Brüder“ und „Schwestern“, als eine Nation – „Umma“ zu sehen. Er bestand auf Gerechtigkeit zwischen allen Bürgern, die Gewährung der Rechte zur Anbetung Gottes, den Schutz des Eigentums, des Lebens und der Ehre. Diese Rechte galten für alle, einschließlich der nicht-muslimischen Bürger - deshalb gedeihen nach Hunderten von Jahren nicht-muslimische Gemeinschaften weiterhin in muslimischen Ländern. Es galt, dass wenn nicht-muslimische Bürger durch Muslime zu Schaden kämen, es wäre, als ob sie dem Propheten selbst Schaden zugefügt hätten. Er ging sogar so weit, dass er die Menschen anhielt die Tiere gut zu behandeln, Wasser nicht zu verschwenden, die Umwelt nicht zu verschmutzen und ihrer Umgebung nicht zu schaden. Er gründete das koranbasierte Ideal des Menschen, als Stellvertreter auf Erden, mit der Verantwortung für alles auf dem Planeten. Er forderte diese Tugenden nicht nur im persönlichen Verhalten der Menschen, sondern verankert viele von ihnen in Form von Gesetzen, um diese Werte in der Gesellschaft zu sichern (siehe Koran 2.30).
Muhammads Berufung wird in die Periode von Mekka (die ersten 13 Jahre) und die von Medina (die letzten 10 Jahre) geteilt. Die Thematik der Offenbarung in der Zeit in Mekka ist geprägt von der Ablehnung und Verfolgung des Propheten. Wäre der Mordkomplott gegen ihn im Jahr 621 gelungen, hätte sein religiöser Auftrag wie der von Jesus geendet. Doch Muhammad entkam (durch Gottes Gnade) und ging nach Medina, wo er eine größere Gemeinde anführte und sich den Herausforderungen stellte, eine neue Gesellschaft zu etablieren. Die Offenbarung des Korans setzte sich fort aber die Themen erweiterten sich, da nun zu den rein geistigen, die Fragen der Gemeinschaftsbildung, Rechtssetzung und sozialer Einrichtungen hinzukamen. In Medina wurde der Prophet zum ersten Mal direkt angegriffen und folglich konzentrierte sich die Botschaft auf die Definition des Begriffs des „Gerechten“ Krieges. Die formale Erlaubnis zum kämpfen wurde erst in Medina erteilt: „Sie befragen dich über das Kämpfen im heiligen Monat. Sprich: Das Kämpfen in ihm ist schwerwiegend. Doch das Abbringen vom Weg Allahs und nicht an Ihn zu glauben und (den Zutritt) zur heiligen Moschee (zu verwehren) und deren Bewohner daraus zu vertreiben, ist schwerwiegender vor Allah. Und die Verführung ist schwerwiegender als Töten. Und sie werden nicht ablassen, gegen euch zu kämpfen, bis sie euch von eurem Glauben abbringen, wenn sie dazu imstande sind. Wer sich aber von euch von seinem Glauben abbringen läßt und als Ungläubiger stirbt - das sind diejenigen, deren Taten wertlos sein werden in dieser Welt und im Jenseits. Sie werden die Bewohner des Feuers sein, und darin werden sie ewig verweilen. Wahrlich, jene, die glauben und ausgewandert sind und sich auf dem Weg Allahs mit aller Kraft einsetzen, die sind es, die auf die Barmherzigkeit Allahs hoffen. Und Allah ist Allverzeihend, Barmherzig“. (Sure 2:217-218 ). Während dieser Zeit war die muslimische Gemeinschaft in Lebensgefahr und kämpfte buchstäblich um ihr Überleben. Die Begriffe des geistigen Strebens und Gottesfurcht sind Kennzeichen des Jihad. Krieg im Islam ist defensiv und wird in das größere Konzept des Strebens, nach dem „Richtigen“, integriert. Obwohl Jihad auch Blutvergießen beinhalten kann, ist es im weiteren Sinne eine Anstrengung für Verbesserungen, nicht nur politisch oder militärisch, sondern auch in den moralischen, spirituellen und geistigen Gebieten. Muhammad wird oft rezitiert für die Benennung des militärischen Aspektes als „geringerer Jihad“ und die Verbesserung des eigenen Selbst als „größerer Jihad“. Andere Offenbarungen in dieser Zeit betrafen die richtige Behandlung von Kriegsgefangenen und Kriegsdienstverweigerern, die Strafen für die Tötung unschuldiger Zivilisten und die respektvolle Behandlung der feindlichen Leichen. Der mutwilligen Zerstörung von Eigentum, Tieren oder landwirtschaftlichen Ressourcen wurde ebenso Grenzen gesetzt. Selbst Worte des Trostes für die Gefangenen sind im Koran gefordert (Koran 8:70 ). In Zeiten von Krieg, kämpfte Muhammad immer an der Front und ertrug die gleichen dauerhaften Risiken und Nöte wie sein Volk. In seiner Funktion als militärischer Führer, definierte er Regeln der Etikette im Krieg, die seine Integrität zeigten, die selbe, die er von allen Muslimen, die ihm folgten erwartete. Sein Nachfolger und engster Freund, Abu Bakr, fasste die Lehre des Propheten über Kriegsführung zusammen, als er an seine Armeen gewandt sagte: „Ich befehle euch zehn Dinge, lernt sie auswendig: begeht keinen Verrat, Betrügt nicht (durch Diebstahl der Kriegsbeute) oder verletzt Verträge. Verstümmelt oder tötet keine Frauen, kleine Kinder oder ältere Menschen. Entwurzelt und verbrennt keine Palmen. Fällt keine Frucht tragenden Bäume und schlachtet Schafe, Kühe oder Kamele nicht, außer zum Essen. Ihr werdet an Menschen in abgelegenen Klöstern vorbeikommen, lasst Sie, und wem sie sich gewidmet haben.“ [ Die Geschichte von At- Tabari , Band 3].
Der Prophet sprach die Probleme in seiner Gesellschaft, unter dem Gesichtspunkt der Verhinderung an. Auf einer persönlichen Ebene förderte er das Gefühl für Recht und Unrecht, zusammen mit dem Bewusstsein, Gott zu gefallen, welches ein allumfassendes Umfeld schuf. Auf politischer Ebene sorgte er dafür, dass Menschen ernährt, gekleidet und geschützt waren. All dies reduzierte Missetaten und Verbrechen. Aber für Menschen, die das Gesetz innerhalb dieser Umgebung brachen, erschuf er eine beispiellose Justiz als Teil seines Staates. Er entschied, dass es besser sei, einen schuldigen Menschen frei zu lassen, anstatt einen Unschuldigen zu bestrafen und er stellte die Normen der Beweisansprüche so hoch, dass das Gericht über jeden Zweifel erhaben sein mußte und sich nicht auf „vernunftbedingte“ Zweifel beruhen durfte. Doch wenn jemand für schuldig befunden wurde, was relativ selten geschah, waren die Strafen sehr hart und dienten als Abschreckung. Er machte es sehr deutlich, dass niemand über dem Gesetz steht - nicht einmal seine eigenen Familienmitglieder. Der britische, politische Philosoph und Politiker, Edmund Burke, sagte einmal: „Wir haben euch dem Gesetz Muhammads übergeben, welches für alle verbindlich ist, vom bekrönten Kopf zum gemeinsten Untertan; einem Gesetz, das mit einem System der weisesten, gelehrtesten und aufgeklärtesten Rechtsprechung, die vielleicht überhaupt in der Welt existierte verwoben ist.“
Vieles, was im Westen über des Propheten Einstellung zu Frauen gesagt wurde ist falsch – sei es deren Behandlung oder die Zahl seiner Ehefrauen. Er heiratete zum ersten Mal mit einem deutlich höheren Alter, als es für einen Mann in seiner Gemeinde üblich war. Er blieb bis zu ihrem Tod einzig mit seiner ersten Frau, Khadija verheiratet. Sie war 15 Jahre älter als er. Auch das war ungewöhnlich für Männer dieser Zeit, die normalerweise viele Frauen hatten. Am Ende beschränkte der Islam diese Praxis auf vier Frauen und verknüpfte mit ihr strenge Bedingungen um für Gerechtigkeit zu sorgen. Später, nach dem Tod seiner geliebten Khadija, heiratete er wieder und nun mehr als einmal. Dies geschah aus unterschiedlichen Gründen: um anderen das Beispiel zu geben, Witwen und Geschiedene zu heiraten; oder seine politischen Beziehungen zu stärken. In seinem Privatleben war er der beste der Ehemänner. Er erhob nie seine Stimme oder verlor seine Geduld, auch nicht unter Provokation. Er half mit der Hausarbeit und zeigte seinen Frauen Zuneigung und Wärme. Er hörte sich die Meinung und Kritik zu bestimmten Problemen an. Er riet den Muslimen: „Behandelt eure Frauen gut und seid freundlich zu ihnen, denn sie sind eure Partner und engagierte Helfer“. Er war der beste der Väter - sehr freundlich zu Kindern - vor allem zu Waisen. Frauen im 7. Jahrhundert in Arabien (besser Frauen in der ganzen Welt), hatten keine oder nur wenige Rechte. Auch das Recht auf Leben konnte in Frage gestellt werden, denn es war nicht ungewöhnlich für kleine Mädchen, in Zeiten der Knappheit, lebendig begraben zu werden. Im Koran heißt es, dass am Tag des Jüngsten Gerichtes, die so „begraben Mädchen“ sich aus ihren Gräbern erheben und fragen, für welche Verbrechen sie getötet wurden.“ Ein Teil von Muhammads Erbe war die Beendung der Kindestötung und die Zuweisung expliziter Rechte an die Frauen. Der Islam lehrt, dass Männer und Frauen vor Gott gleich sind. Er gewährt Frauen göttlich geduldete Rechte, wie Erbrecht, Partnerwahl, Sozial- und Eherecht, sowie ein Recht darauf eine Scheidung einzuleiten. In der Frühzeit des Islam, waren Frauen Fachleute und Eigentümer, wie viele es heute auch sind. Muhammad selbst riet muslimischen Männern ihre Frauen und Töchter gut zu behandeln. „Ihr habt Rechte über eure Frauen“, soll er gesagt haben „und eure Frauen haben Rechte über euch.“ Er sagte einmal: „das Paradies liegt zu den Füßen der Mütter“. Als Vater von vier Töchtern in einer Gesellschaft, die Söhnen Wert beimaß, erzählte er anderen Vätern: wenn ihre Töchter am Tag des Jüngsten Gerichtes gut von Ihnen sprachen, würden sie das Paradies betreten. Die heutigen Sozialsysteme in der muslimischen Welt nehmen bezüglich der Rechte der Frauen, unterschiedlichen Stellungen ein. In der Regel jedoch sehen Muslime den Islam als progressiv in diesen Fragen. Muslimische Feministinnen sind der Ansicht, dass die momentanen Probleme, welche muslimische Frauen behindern, nicht im Islam begründet sind sondern ganz allgemein alle Frauen, weltweit zurückhalten, wie z.B. unterdrückende kulturelle Praktiken, Armut, Analphabetismus, politische Unterdrückung und Patriarchat. Die selben Hindernisse der Gleichstellung der Frauen in unserer Zeit, herrschten im 7. Jahrhundert in Arabien und Muhammad setzte sich ihnen entgegen und konnte die Position der Frauen zu seinen Lebzeiten verbessern. Viele moderne Muslime fahren fort, sein Beispiel zu schätzen, auf welches sie sich beziehen, wenn sie Rechte der Frauen fordern.
Muhammad, (Friede sei mit ihm) war sowohl ein Prophet Gottes als auch ein Staatsmann. Seine Führung war sowohl umfassend als auch dynamisch. Als politischer Führer, vereinte der Prophet die Völker der arabischen Halbinsel, gründete den ersten islamischen Staat mit der Hauptstadt Medina und legte den Grundstein für ein eindeutiges politisches System. Der Staat, den er gründete war einzigartig und zeitlos, auf Gerechtigkeit, Verantwortlichkeit und echte Fürsorge für alle Bürger gebaut. Ob Muslim oder nicht, alle wurden in den Augen des Gesetzes gleich behandelt. Die Geschichte von Tu'mah ibn Abraq ist ein hervorragendes Beispiel für Gerechtigkeit. Tu'mah , der ein Muslim war, stahl jemanden eine Rüstung in Medina und beschuldigte dann einen jüdischen Mann. Gott schickte eine besondere Offenbarung, um die Menschen gegen solche Ungerechtigkeit zu warnen (Sure 4:110-112). Der jüdische Bürger von Medina wurde für unschuldig erklärt und Tu'mah wurde für schuldig befunden. Der Staat und das politische System, dass Muhammad etabliere, auch als das Kalifat bekannt, erhielt sich Hunderte von Jahren, regierte weite Teile der Welt und erstreckte sich über weite Teile von Spanien, Osteuropa, der Türkei sowie des Nahen Ostens, Afrikas, Indiens, Chinas und des Fernostens. Das Kalifat wurde in seiner Blütezeit als eine Bastion der Innovation, Kreativität und des Fortschrittes bezeichnet, zu einer Zeit in der Europa durch seine dunklen Zeiten bekannt war.
„Und Wir entsandten dich nur aus Barmherzigkeit für alle Welten.” (Koran 21:107). „O Prophet, Wir haben dich als einen Zeugen, als Bringer froher Botschaft und als Warner entsandt und mit Seiner Erlaubnis als einen Ausrufer zu Allah und als eine lichtspendene Leuchte“. (Koran 33:45-46). „Wahrlich, ihr habt an dem Gesandten Allahs ein schönes Vorbild für jeden, der auf Allah und den Letzten Tag hofft und Allahs häufig gedenkt“ (Koran 33:21). „Und für dich ist gewiß ein Lohn bestimmt, der dir nicht vorenthalten wird. Und du verfügst wahrlich über großartige Tugendeigenschaften.“ (Koran 68:3-4). „O ihr, die ihr glaubt, gehorcht Allah und gehorcht dem Gesandten und vereitelt nicht eure Werke!“ (Koran 47:33) . „Und wer Allah und dem Gesandten gehorcht, soll unter denen sein, denen Allah Seine Huld gewährt, unter den Propheten, den Wahrhaftigen, den Zeugen und den Rechtschaffenen - welch gute Gefährten!“ (Koran 4:69). „Wahrlich, Allah sendet Segnungen auf den Propheten, und Seine Engel bitten darum für ihn. O ihr, die ihr glaubt, bittet (auch) ihr für ihn und wünscht ihm Frieden in aller Ehrerbietung.“ (Koran 33:56). „Muhammad ist nicht der Vater eines eurer Männer, sondern der Gesandte Allahs und der letzte aller Propheten, und Allah besitzt die volle Kenntnis aller Dinge.“ (Koran 33:40). „und gehorcht Allah und dem Gesandten; vielleicht werdet ihr Erbarmen finden.“ (Koran 3:132). „Wer dem Gesandten gehorcht, der hat Allah gehorcht; und wenn sich jemand abwendet, so haben Wir dich nicht zum Hüter über sie gesandt.“ (Koran 4:80). „An jenem Tag werden diejenigen, welche ungläubig waren und dem Gesandten den Gehorsam versagten, wünschen, daß doch die Erde über ihnen geebnet werde, und sie werden kein Wort vor Allah verbergen können.“ (Koran 4:42). „O ihr Menschen, der Gesandte ist nunmehr zu euch mit der Wahrheit von eurem Herrn gekommen; glaubt darum, das gereicht euch zum Guten. Seid ihr aber ungläubig, dann ist Allahs, was in den Himmeln und was auf Erden ist; und Allah ist Allwissend, Allweise.“ (Koran 4:170).
Ein Prophet ist ein einzigartiger Mensch - ein Mensch der für Gott spricht. Die schwierige Aufgabe war immer der Umgang mit einem Propheten. Es ist leicht dabei zu Extremen zu gelangen, wovon das Eine ist, ihn göttlich zu machen und das Andere, ihn als normalen Menschen zu sehen. Jesus (Friede sei mit ihm) ist ein gutes Beispiel eines Propheten, der göttlichen gemacht worden ist. Dazu im Gegensatz steht das vom Islam angebotene, empfindliche Gleichgewicht. Muhammad (Friede sein mit Ihm) wird uns als Diener, Botschafter und „perfektes Beispiel“ eines Menschen vorgestellt aber er ist nicht göttlich. Er spricht für Gott, aber er ist nicht Gott. Er ist Gegenstand unserer Dankbarkeit, inniger Liebe, Hingabe und unerschütterlicher Treue aber er ist nicht der Gegenstand unserer Anbetung. Das Zeugnis des Glaubens: „es gibt keinen Gott außer Allah; und Muhammad ist sein Diener und Gesandter“ bewahrt Muslime davor, ihn göttlich zu machen. Muslime werden aufgefordert, Gott um Segen und Frieden für ihn (Muhammad) zu bitten (Koran 33:56). Auf diese Weise werden sie davor bewahrt, den Propheten als einen gewöhnlichen Menschen zu sehen, da es denjenigen, die immer Gottes Segen und Frieden für ihn erbitten nicht möglich ist, ihn auf das Niveau eines gewöhnlichen Menschen herabzusetzen. Muslime finden so in Muhammad - das perfekte Vorbild, dem sie folgen. Sie finden in ihm auch einen mächtigen Diener und Gesandten, den sie lieben und respektieren. Muhammad zu lieben und zu folgen bedeutet, sich auf eine lebenslange Reise zu begeben, mit dem Ziel der totalen Hingabe zu Allah. Er war Waisenkind und Vater; Ehemann und Witwer; Hirte und Händler; Kommandant und Spiritualist; Herrscher seines Volkes und unter den Ärmsten von ihnen; Vater, der den Schmerz des Herzens ertragen mußte, seine Kinder begraben zu müssen und Großvater, der die herrliche Zeit mit seinen Enkelkindern genoss. Er veranschaulicht Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit, Vergebung, Mitgefühl, Toleranz, Zurückhaltung, Ausdauer, Dankbarkeit, Sauberkeit, Bescheidenheit und die vielen Etiketten der Schönheit.