Mit dem zunehmenden Interesse am Islam, erweckt durch die momentanen Geschehen, sehen wir einen großen Bedarf an dem Thema der Frau im Islam. Die Frage des Standes der Frau ist in keiner Gesellschaft neu oder absolut stabil. Der Standpunkt des Islam zu diesem Punkt wird den westlichen Lesern wirklichkeitsgetreu präsentiert. Die Hauptquellen der islamischen Lehre, der Koran und die Sunna, wenn vorbehaltlos betrachtet, bieten den Ursprung aller Sichtweisen, die dem Islam zugeschrieben werden.
Der Fokus auf muslimischen Frauen basiert auf ihrer außergewöhnlichen und bescheidenen Kleiderordnung, welche ein Kopftuch einschließt. Leider wird dies von der westlichen Welt als ein Zeichen der Unterdrückung verstanden. Es geschieht ziemlich häufig, dass muslimische Frauen belächelt oder sogar bemitleidet werden. Einige Sektoren der Medien tragen dazu bei, dass Islam als eine frauenfeindliche Religion gesehen wird. Das führt zu Vorurteilen und Missverständnissen. Die westliche Weltanschauung kann nicht verstehen, dass unter dem Hijab selbstbewußte, intelligente Frauen stecken, welche ihre Rechte wahrnehmen, ihren Beitrag zur muslimischen Gesellschaft, an der sie teilhaben leisten und ein Recht darauf haben ernst genommen zu werden.
Die Kritik der westlichen Welt an der Stellung der Frauen im Islam betrifft verschiedene Elemente der Islamischen Lehre. Wir haben uns bemüht die Antworten darauf in dieser kleinen Broschüre unterzubringen und hoffen für ein besseres Verständnis des Islam und der Muslime beitragen zu können.
In menschlicher Hinsicht sieht der Islam die Frau als dem Mann ebenbürtig, wie im Islam geschrieben: „O ihr Menschen, fürchtet euren Herrn, Der euch erschaffen hat aus einem einzigen Wesen; und aus ihm erschuf Er seine Gattin, und aus den beiden ließ Er viele Männer und Frauen entstehen... “ [Koran 4:1]. Ein Gelehrter, der über diesen Vers nachdachte sagte: „Es kann angenommen werden, dass es keinen Text gibt, alt oder neu, der sich mit der Menschlichkeit der Frau in allen Aspekten in solcher Kürze, Beredsamkeit, Tiefe und Originalität befaßt wie es der Koran tut.“ Um dieses edle und natürliche Konzept hervorzuheben sagt der Koran: „Er ist es, Der euch aus einer einzigen Seele erschuf; und aus ihm machte Er seine Gattin, damit er bei ihr ruhe…“ [Koran 7:189] „Der Schöpfer der Himmel und der Erde - Er hat aus euch selbst Gattinnen für euch gemacht…” [Koran 42:11] „Und Allah gab euch Gattinnen aus euch selbst, und aus euren Gattinnen machte Er euch Söhne und Enkelkinder, und Er hat euch mit Gutem versorgt. Wollen sie da an Nichtiges glauben und Allahs Huld verleugnen?“ [Koran 16:72]
Der Koran liefert klare Beweise dafür, dass eine Frau dem Mann aus Gottes Sicht vollkommen gleich ist. Der Koran sagt dazu: „Ein jeder wird für das aufkommen, was er vorausgeschickt hat“ [Koran 74:38] und dann noch: „...Da erhörte sie ihr Herr (und sprach): Seht, Ich lasse kein Werk der Wirkenden unter euch verlorengehen, sei es von Mann oder Frau...” [Koran 3:195] „Diejenigen aber, die handeln, wie es recht ist - sei es Mann oder Frau - und dabei gläubig sind, werden ins Paradies eingehen und nicht im geringsten Unrecht erleiden.” [Koran 4:124]. Frauen sind nach dem Koran nicht für Adams Ursünde verantwortlich. Beide waren gleichermaßen an dem Ungehorsam beteiligt, bereuten ihn und Allah vergab ihnen. [Koran 2:36, 7:20-24] In religiöser Hinsicht haben Frauen einige Vorteile, so sind sie zum Beispiel während ihrer Monatsblutung und 40 Tage nach der Geburt von den täglichen Gebeten und dem Fasten befreit. Schwangere und Stillende müssen in dieser Zeit auch nicht fasten, jedoch gilt für alle Fälle, dass sie das Fasten nachholen muss.
Zu Beginn der islamischen Ära nahmen Frauen an öffentlichen Versammlungen und an allen Gebeten in der Moschee teil, genauso, wie sie an Ritualen, wie der Haddsch teilnahmen. Daran hat sich nichts geändert. Während des gemeinschaftlichen Gebetes stehen die Gläubigen in Reihen, Schulter an Schulter. Häufig ist die Person, die neben einem steht ein Fremder. Das Gebet enthält intime Stellungen wie Verbeugung und Niederwerfen. Um sich vollkommen auf das Gebet konzentrieren zu können, beten die Frauen (wenn Männer und Frauen zusammen beten) bevorzugter Weise in den letzten Reihen. Tatsächlich liegt die größte Belohnung für Männer in den vordersten und für Frauen in den hintersten Reihen. Um den Frauen Freiheit und Wohlbefinden gewährleisten zu können, werden seit nicht allzu langer Zeit Moscheen mit voneinander getrennten Gebetsräumen errichtet. Sie folgen dem Imam über Lautsprecher. Auch wenn die Frauen am Gemeinschaftsgebet in der Moschee teilhaben können und dies auch tun, ist es für sie nicht, wie für die Männer verpflichtend. Es ist ein gütiger Zug des Islam, der den Frauen mehr Flexibilität einräumt, da sie die Kinder und den Haushalt versorgen. Frauen werden dafür belohnt, wenn sie in der Privatsphäre ihres Hauses und Männer, wenn sie gemeinschaftlich in der Moschee beten.
Der Koran verbietet den vorislamischen, arabischen Brauch der weiblichen Kindestötung und sieht in ihm ein Verbrechen, wie in jedem anderen Mord: „Und wenn das lebendig begrabene Mädchen gefragt wird: Für welch ein Verbrechen wurdest du getötet? [Koran 81:8-9]. Im Koran wird die Haltung der Eltern, die ihre weiblichen Babies töten kritisiert. Dazu steht geschrienben: „Und wenn einem von ihnen die Nachricht von (der Geburt) einer Tochter überbracht wird, so verfinstert sich sein Gesicht, und er unterdrückt den inneren Schmerz. Er verbirgt sich vor den Leuten aufgrund der schlimmen Nachricht, die er erhalten hat: Soll er sie behalten trotz der Schande, oder (soll er sie) in der Erde verscharren? Wahrlich, übel ist, wie sie urteilen!“ [Koran 16:58-59]. Weit über die bloße Rettung der Mädchen hinaus, verlangt der Islam ihnen eine liebevolle und gerechte Behandlung zukommen zu lassen. Prophet Muhammad (s.a.s.) soll gesagt haben: Wer auch immer eine Tochter hat und sie nicht lebendig begräbt, sie nicht kränkt und ihr seinen Sohn nicht vorzieht, den wird Gott ins Paradies eintreten lassen. Wer zwei Töchter bis zur Reife unterstützt – er und ich werden am Tag des Jüngsten Gerichts ‚so’ kommen (und er zeigte zwei Finger, aneinander gehalten).“
Die Ehe im Islam vereint zwei Hälften der Gesellschaft in gegenseitiger Liebe und Harmonie. Ihre Ziele sind neben der Sicherung des menschlichen Fortbestandes, emotionales Wohlbefinden und Harmonie. Ihre Grundlagen sind Liebe und Barmherzigkeit. Zu den eindrucksvollsten Versen des Koran über die Ehe gehört: „Und unter Seinen Zeichen ist dies, dass Er Gattinnen für euch aus euch selber schuf, auf dass ihr Frieden bei ihnen finden möget; und Er hat Zuneigung und Barmherzigkeit zwischen euch gesetzt...“ [Koran 30:21]. Im Islam kann eine Frau nicht zu einer Heirat gezwungen werden. Sie hat ein volles Recht auf ihre, im Ehevertrag festgelegte Mitgift (ein Geschenk, dass Liebe und Zuneigung symbolisiert), Die Regeln, deren Aufgabe es ist die Ehefrau zu schützen sind eindeutig und im Einklang mit der aufrichtigen Natur des Menschen. Unter Berücksichtigung der physischen und psychischen Natur von Männern und Frauen, genießen beide die gleichen, gegenseitig wirkenden Rechte und Pflichten (die Frage des Familienoberhauptes ausgenommen). Der Koran besagt: „...Und ihnen (den Frauen) stehen die gleichen Rechte zu wie sie (die Männer) zur gütigen Ausübung über sie haben. Doch die Männer stehen eine Stufe über ihnen. Und Allah ist Allmächtig, Allweise.“ [Koran 2:228]. Diese Werte garantieren Schutz und Aufmerksamkeit. Islam legt in Familienangelegenheiten Wert auf Beratung und gegenseitiges Einverständnis. Über die Grundrechte der Ehefrau hinaus kommen die, vom Koran und der Sunnah erforderten Rechte auf liebevollen Umgang und Freundschaft zum Tragen. Der Koran sagt: „…Verkehrt in Güte mit ihnen…“ [Koran 4:19] Der Prophet sagte: „Der beste von euch ist derjenige, der am besten zu seiner Familie ist“ und „... die besten von euch sind die, die am besten zu ihren Frauen sind.“
Da die Frau das Recht hat über ihre Heirat zu entscheiden, kann sie eine erfolglose Ehe auch beenden. Jedoch müssen von beiden Seiten bestimmte Schritte und Wartezeiten eingehalten werden, um die Stabilität der Familie zu sichern und überstürzte Entscheidungen unter emotionalem Stress zu verhindern. Frauen können die Scheidung vor dem Richter beantragen. Ist die Fortführung der Ehe unmöglich, wird von den Männern verlangt ein würdevolles Ende zu stellen. Der Koran sagt: „Und wenn ihr euch von den Frauen scheidet und sie sich der Erfüllung ihrer Wartezeit nähern, dann behaltet sie in gütiger Weise… Doch behaltet sie nicht aus Schikane ...“ [Koran 2:231]. In einem anderen Vers: „Die Scheidung ist zweimal. Dann (sollen Männer die Frauen) in angemessener Weise behalten oder im Guten entlassen. Und es ist euch nicht erlaubt, irgend etwas von dem zurückzunehmen, was ihr ihnen (als Brautgabe) gegeben habt…“ [Koran 2:229]. „O ihr, die ihr glaubt! Wenn ihr gläubige Frauen heiratet und euch dann von ihnen scheiden lasst, ehe ihr sie berührt habt, so besteht für euch ihnen gegenüber keine Wartefrist, die sie einhalten müßten. Darum beschenkt sie und entlaßt sie auf geziemende Weise” [Koran 33:49]. Der Prophet lehrte: „von allen Dingen, welche Gott erlaubt hat, ist die Scheidung die am wenigsten erwünschte“. Der Koran fordert wiederholt, dass die Versöhnung anzustreben ist. Dafür wird eine Methode der Schlichtung angewandt, um die aus der Balance geratene Ehe zu retten: „Und wenn ihr einen Bruch zwischen beiden befürchtet, dann sendet einen Schiedsrichter von seiner Familie und einen Schiedsrichter von ihrer Familie. Wollen sie sich aussöhnen, so wird Allah Frieden zwischen ihnen stiften. Wahrlich, Allah ist Allwissend, Allkundig.“ [Koran 4:35]
Islam gab der Frau ein Recht zurück, von dem sie vor dem Islam und im Westen sogar bis ins 19-te Jahrhundert beraubt war: das Recht auf unabhängigen Besitz. Im Islam hat die Frau ein anerkanntes Recht auf ihr Geld, ihre Immobilien oder andere Besitztümer. Dieses Recht bleibt von der Ehe unberührt. Sie behält ihre volle Verfügung über ihr Eigentum und kann damit tun, was sie möchte. Nirgendwo wird im islamischen Recht gesagt, dass eine Frau aufgrund ihres Geschlechts geringer sind. Bezüglich des Rechtes der Frau auf Erwerbstätigkeit muss gesagt werden, dass im Islam ihre Rolle als Ehefrau und Mutter die wertvollste ist. Weder Kinderkrippen noch Babysitter können die Mutter, als Erzieherin eines aufrechten, emotional gesunden Kindes, dem Aufmerksamkeit und Liebe zuteil wird ersetzen. Eine solch edle und wichtige Rolle, welche die Zukunft der Nation in einer so gravierenden Weise bestimmt, kann nicht als unnütz und faul bezeichnet werden. Dennoch gibt es keine Verordnung im Islam, welche es den Frauen verbietet, eine angemessene Erwerbstätigkeit zu suchen, wenn der Bedarf dafür besteht. Dies gilt insbesondere für Tätigkeiten, wie Kindergärtnerin, Lehrerin, Ärztin oder andere Bereiche, die ihrer Natur entsprechen, in welchen sie der Gesellschaft helfen kann und ihr Talent zu tragen kommt.
Der Islam räumte den Frauen zu einer Zeit das Recht auf Erbschaft ein, als andere Kulturen noch weit davon entfernt waren. „Den Männern steht ein Teil von der Hinterlassenschaft ihrer Eltern und Verwandten zu, und ebenfalls den Frauen... Sei es wenig oder viel. (Das gilt) als vorgeschriebener Anteil.” [Koran 4:7]. Sie kann ihren Anteil, welcher meistens halb soviel ist, wie der des Mannes, behalten. Das bedeutet nicht, dass sie weniger Wert hat als der Mann. Der Unterschied in der Erbverteilung ist in der unterschiedlichen finanziellen Verantwortung von Mann und Frau im islamischen Recht begründet. Der Mann ist für den Unterhalt seiner Frau, Kinder und manchmal der armen Familienmitglieder, insbesondere der Frauen verantwortlich. Weder der Reichtum der Frau, noch ihre Verfügung über ein Einkommen (wie Lohn, Miete u.s.w.) können ihn von dieser Verantwortung entheben. Frauen sind daher finanziell stabiler und weniger belastet. Sie müssen ihren Besitz nicht dem Ehemann überschreiben oder ihn für die Familie ausgeben. Das Erbgesetz gibt den Frauen beides: Gerechtigkeit und Mitgefühl.
Jede gerechte Untersuchung der Lehren des Islam in der Geschichte der islamischen Zivilisation wird klare Beweise dafür zeigen, dass die Frau dem Mann in den heute genannten „politischen Rechten“ gleichgestellt war. Das schließt Wahlrecht und das Recht, in politische Ämter erhoben zu werden ein. Die Frau hat weiterhin ein Recht darauf, an den öffentlichen Angelegenheiten Teil zu haben. Sowohl im Koran als auch in der islamischen Geschichte finden wir Beispiele von Frauen, die an ernsthaften Diskussionen und Debatten teilgenommen haben, sogar mit dem Propheten Muhammad (s.a.s.); (Siehe dazu Koran 58:14 and 60:10-12). Es war während des Kalifats von Umar Ibn al-Chattab, als eine Frau mit ihm in der Moschee argumentierte. Sie bewies ihren Standpunkt und zwang ihn in der Gegenwart der Menschen zu sagen: „Eine Frau ist richtig und Umar ist im Unrecht“. Umar stellte die erste Gesundheits- und Sicherheitsministerin „Al-Shifa“ in Madinah ein. Sie wurde später nach Basrah im Irak berufen. Die junge Frau des Propheten Muhammad, Aisha erinnerte sich an mehr als 2200 Hadeeth unterschiedlichster Themen und Regelungen. Sie konnte auch den gesamten Koran auswendig. Durch ihre Interpretation des Koran und der Hadeeth, in der Art eines Rechtsgelehrten wurde sie nach dem Tod des Propheten eine, in der Politik respektierte Frau.
Die Beziehung zwischen Ehepartnern im Islam basiert auf gegenseitiger Liebe und Zuneigung, wie es im Koran beschrieben wird: „Und unter Seinen Zeichen ist dies, dass Er Gattinnen für euch aus euch selber schuf, auf dass ihr Frieden bei ihnen finden möget; und Er hat Zuneigung und Barmherzigkeit zwischen euch gesetzt. Hierin liegen wahrlich Zeichen für ein Volk, das nachdenkt. [Koran 30:21]; „...sie (die Ehefrauen) sind Geborgenheit für euch und ihr seid Geborgenheit für sie..." [Koran 2:187] Der Mann muss die Familie versorgen und wird für das Wohlergehen dieser, von Gott zur Verantwortung gezogen. Wie jedes andere Team braucht auch eine Familie einen Anführer für wichtige Entscheidungen. Ein Zitat des Propheten zeigt ganz deutlich die moralische Verantwortung des Mannes: „Unter den Gläubigen sind diejenigen am vollkommensten, die den besten Charakter haben und die ihre Familie am besten behandeln“. Die Pflicht der Frau hingegen ist es, den Ehemann zu beraten und zu unterstützen, um Entscheidungen zusammen treffen zu können. Die Frau hat die Aufgabe Kinder zu gebären, zu stillen und sie zu erziehen. Sie trägt die Hauptverantwortung für das Wohl der Kinder und das ist ihre wichtigste geschlechtsspezifische Aufgabe. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Erziehung und Betreuung von Kindern ausschließlich ihre Mühe ist.
Als Grundprinzip gilt im Islam, dass Frauen den Männer in der Tat bezüglich ihres Ursprungs, ihrer Menschlichkeit, ihrer Ehre und ihrer Verantwortlichkeit gegenüber Gott gleich sind. Sie sind ihnen auch in den Bedürfnissen (materiellen und physischen), deren Erfüllung und den Eigentumsrechten gleich. Beide Geschlechter sind angehalten, ihr Wissen zu vermehren. Ein Aspekt des Islam ist es Gerechtigkeit und Einklang zwischen den Geschlechtern, unter Berücksichtigung der natürlichen Unterschiede zu schaffen. Gott hat Männern und Frauen bestimmte Rechte und Pflichten auferlegt, welche mit den geschlechtsspezifischen Eigenschaften einhergehen und sich ergänzen. Wenn einer von ihnen, von der spezifischen Natur abweicht wird eine unnatürliche „Gleichheit“ erzwungen. Vor Gott sind alle gleich, aber in Beziehung zueinander sind die Rechte des Einzelnen unterschiedlich, genauso wie Mann und Frau von Natur aus verschieden sind. Der Koran erwähnt in vielen Versen, dass Belohnung und Bestrafung im Jenseits nicht vom Geschlecht abhängt. „...Seht, Ich lasse kein Werk der Wirkenden unter euch verlorengehen, sei es von Mann oder Frau..." [Koran 3:195]. In der Ehe, sind Männer und Frauen in Bezug auf ihre Rechte und Pflichten gleich und diese sind ihrer Natur gemäß zugeordnet. Hinsichtlich religiöser Pflichten gibt es einige Zugeständnisse für die Frau, die auf ihrer Biologie beruhen. Die Variation des Erbrechts berücksichtigt die Verpflichtung des Mannes, für seine Familie zu sorgen.
Der Mutter wird im Islam ein hoher Wert beigemessen. Sie ist die Hauptperson in den ersten Jahren der Kinder. Der Koran erwähnt die Beziehung zwischen den Eltern und ihren Kindern und gibt den Mühen der Mutter vom Beginn der Schwangerschaft über die Kleinkindzeit hinaus einen hohen Wert. Islam geht sogar so weit, den geschieden Müttern Entschädigung von ihren geschiedenen Ehemännern, für das Stillen ihrer Kinder zu garantieren [Koran 65:6]. Die Bedeutung, welche den Frauen und Müttern im Islam zugeschrieben wird spiegelt sich in einem Sprichwort des Propheten Muhammad wieder, der, als er gefragt wurde welchem Elternteil Vorzug gebührt antwortete: deiner Mutter (und das drei Mal), erst danach deinem Vater, gefolgt von deinen nahen Verwandten. Islam stellt den Respekt Eltern gegenüber auf gleiche Ebene mit der Anbetung Gottes. „Und Wir haben dem Menschen im Hinblick auf seine Eltern anbefohlen - seine Mutter trug ihn in Schwäche über Schwäche…” [Koran 31:14] [Siehe auch Koran 46:15, 29:8] Darüber hinaus empfiehlt der Koran eine besonders gute Behandlung der Mütter: „Und dein Herr hat befohlen: Verehrt keinen außer Ihm, und (erweist) den Eltern Güte…” [Koran 17:23] Ein Mann kam zum Propheten und fragte: O Gesandter Gottes, wer von den Menschen ist meiner Gesellschaft am würdigsten? Der Prophet sagte: deine Mutter. Der Mann fragte: wer danach? Der Prophet sagte die ersten drei mal: „deine Mutter“ und erst danach „dein Vater“. Ein berühmter Ausspruch des Propheten lautet: „Das Paradies liegt zu den Füßen der Mütter“. „Es ist der Großzügige (in Charakter), der gut zu Frauen ist und der Gottlose, der sie krängt."
Der Koran verbietet Musliminnen Nicht-Muslime zu heiraten aber erlaubt einem Muslim eine Christin oder Jüdin zu heiraten (Koran 2:221, 60;10). Ehe und Familie sind im Islam als Grundeinheit geschützt, da sie den Fortbestand der muslimischen Gesellschaft sichert. Eine eheliche Beziehung zwischen den Partnern unterschiedlicher Religionen und Weltanschauungen kann zu erheblichen Spannungen in den Bereichen der Einhaltung der religiösen Pflichten, der Erziehung der Kinder und der religiösen Feste kommen. Um eine erfolgreiche Ehe führen zu können müssen beide auf gleicher Ebene stehen und den Glauben des anderen respektieren. Muslime glauben, dass das Judentum und das Christentum göttlichen Ursprungs sind und dass Moses und Jesus (a.s) Gottes Botschafter waren, denen er Schriften offenbarte. Im Gegensatz dazu glauben weder Juden noch Christen an den göttlichen Ursprung des Islam, dessen Schrift oder dessen Propheten. Da die Gesellschaft dazu tendiert patriarchalisch zu sein, würde eine Christin oder Jüdin, die mit einem Muslim verheiratet ist, dessen Schutz und Respekt für ihre Religion, ihre Schrift und ihren Propheten erhalten. Eine Muslimin andererseits, wäre sie mit einem Juden oder Christen verheiratet, könnte dies nicht erwarten.
Einige Feministinnen hinterfragen die Logik der Muslime, die es Männern erlaubt bis zu vier Frauen zu heiraten, es den Frauen jedoch untersagt, mehr als einen Mann zu haben. Während beinahe jede Gesellschaft das Prinzip der Polygamie gefördert hat wurde das Gegenteilige Prinzip der Frau, zu mehreren Männern verheiratet zu sein (Polyandrie), so gut wie nie gefördert. Die Grundlage der islamischen Gesellschaft sind Gerechtigkeit und Gleichheit. Gott erschuf den Mann und die Frau als einander ebenbürtige Menschen, jedoch in ihrer Natur verschieden. Sie haben angeborene Unterschiede in Gestalt und Psyche. Ihre Rollen und Verantwortungen mögen unterschiedlich sein aber sie ergänzen sich. Einige Punkte sollten jedoch beachtet werden: (1) Polygamie handelt mit dem Problem des Frauenüberschusses, Polyandrie würde dies nur verstärken. (2) Männer sind ihrer Natur gemäß zur Polygamie geneigt, Frauen eher nicht. (3) geteilte Erziehung der Kinder könnte problematisch sein (4) Die Schwierigkeit der Frau ihren Verpflichtungen gegenüber allen Ehemännern gerecht zu werden. (5) Die Mischung der Samenflüssigkeiten verschiedener Männer im Leib der Frau ist erwiesen, ernsthafte Infektionskrankheiten zu verursachen. Der Koran hat der geschiedenen oder verwitweten Frau eine Wartezeit verschrieben um die natürliche Reinigung des Körpers vom Sperma des Ehemannes zu ermöglichen.
Es würde unglaublich erscheinen, wenn der Koran das Schlagen der Frau erlauben würde. Jedoch ist genau das die häufige Anschuldigung der Kritiker und die Übersetzung des Verses 4:34 vieler muslimischer Gelehrter. Wegen dieser Fehlübersetzung gingen die Kommentatoren zur Verteidigung über und versuchten eine Erklärung zu finden. Viele haben „leicht schlagen“ mit dem Schlagen mit einer Zahnbürste oder einem Taschentuch gleichgestellt. Der Koran hat den Männern nie erlaubt ihre Frauen zu schlagen. Die geeignetsten Übersetzungen und Kommentare scheinen von Yuksel und Emeerick zu sein. Das arabische Wort ‘idhribuhunna’ des Verses hat viele Bedeutungen, ähnlich dem Deutschen „schlagen und jemanden zu fassen bekommen“. Der Koran benutzt das Verb in vielen Versen, mit verschiedenen Bedeutungen. Die logischste und mit dem Koran, der Botschaft im Allgemeinen und den Lehren des Propheten übereinstimmende Übersetzung ist dies: „…Und jene, deren Widerspenstigkeit ihr befürchtet: ermahnt sie, meidet sie im Ehebett und haltet euch von ihnen fern!…” (Koran 4:34). Auch wenn wir das „leichte Schlagen“ als Übersetzung akzeptieren, bleibt es doch in einer auf wahrer Partnerschaft basierenden Familie bedeutungslos. Der Prophet selber hat nie eine Frau geschlagen und es wurde berichtet, dass er gesagt hat: „Ist es Dir wirklich möglich, deine Frau zu schlagen als wäre sie ein Nichts und dann in der Nacht zu ihr zu gehen?“. Einmal kam dem Propheten zu Ohren, dass einige seiner Gefährten ihre Frauen schlugen und er sagte daraufhin: „Wahrlich, sie (die Gefährten) sind nicht die besten von euch“. Da der Prophet ein verpflichtendes Beispiel für alle Muslime ist, haben diese glücklicherweise den Vers 4:34 nie als Lizenz zur Gewalttätigkeit an ihren Ehefrauen verstanden.
Der Islam sieht die Bescheidenheit als eine der wichtigsten Tugenden für beide Geschlechter. Sie ist ein wesentliches Element zur Erhaltung der Würde des Menschen. Der Koran bezieht sich im Vers 24:30-31 zuerst auf den Mann und danach erst auf die Frau. Deswegen ist es in traditionellen muslimischen Gesellschaften für beide Geschlechter üblich, bei verlassen des Hauses alles, außer den Händen und dem Gesicht zu bedecken. Männer tragen eine Kappe oder einen Turban und Frauen ein Kopftuch um das Haar zu bedecken. Die genaue Art und Farbe der muslimischen Kleidung jedoch ist nicht festgelegt und variiert von Land zu Land. Die Bedeckung des Gesichtes im Islam ist jedoch nicht erforderlich und fällt in den Kulturen, in denen es praktiziert wird zunehmend in Ungnade. Zu Hause ist die Kleiderordnung entspannt. Muslime sehen das Kopftuch nicht als Symbol der Unterdrückung, wie vom Westen angenommen, sondern als das der Freiheit. Wenn Männer und Frauen sich moderat und würdevoll kleiden ist es einfacher für sie miteinander umzugehen ohne oberflächliche Urteile zu fällen. Muslime bedauern die aktuelle Popularität der freizügigen Kleidung und die Ausbeutung des Sexappeals in der Werbung, da sie die Gefahr der Versuchung und ehelichen Untreue fördern. Die öffentliche zur Schau Stellung des Körpers mag die Mode- und Kosmetikindustrie bereichern aber sie unterdrückt auch diejenigen, die physisch nicht dem momentanen Bild der Perfektion entsprechen. Moderation ist daher eher befreiend als unterdrückend.
Zölibat und Mönchtum sind im Islam nicht erlaubt. Die Ehe existiert nicht nur um die fleischlichen Bedürfnisse zu befriedigen, sondern viel mehr um die Fortpflanzung und Fortsetzung der menschlichen Rasse zu sichern und den Seelen, Familien und der Gesellschaft Behaglichkeit, Harmonie und Frieden zu bringen. Das ist die Grundlage für ein glückliches und zufriedenes Leben. Allah sagt im Koran: „Und unter Seinen Zeichen ist dies, dass Er Gattinnen für euch aus euch selber schuf, auf dass ihr Frieden bei ihnen finden möget; und Er hat Zuneigung und Barmherzigkeit zwischen euch gesetzt. Hierin liegen wahrlich Zeichen für ein Volk, das nachdenkt.” (Koran 30:21). Der Prophet Mohammad (s.a.s.) sagte: „Derjenige, der heiraten kann, muss heiraten“ und er sagte weiterhin: „Wer geheiratet hat, hat seine halbe Religion erfüllt, daher sollte er Allah in der anderen Hälfte fürchten“. Die Familie ist der Grundbaustein der Gesellschaft und der Nationen. Es ist in der Familie, wo Kinder aufwachsen um das Wachstum der menschlichen Zivilisation und deren Wohlstandes zu entwickeln und fortzusetzen. Die Ehe ist eine wesentliche Institution für die Menschheit und daher ist es für Männer und Frauen notwendig zu heiraten, es sei denn es gibt einen zwingenden Grund dies nicht zu tun, wie chronische Krankheiten oder extreme Armut.
In den frühen Tagen des Islam war es Frauen möglich zu tätig zu sein. Sie beteiligten sich an allen denkbaren sozialen und kulturellen Aktivitäten. Ein berühmtes Beispiel dafür ist Shifa bint Abdullah, die vom Kalifen Umar zur Chefinspektorin der Märkte in der Stadt Madinah ernannt wurde. Heute sind Frauen z.B. als Ingenieurin, Professorin, Dekan, Ministerin, Ärztin, Unternehmensleiterin oder Bankkauffrau in vielen muslimischen Ländern tätig. Ihre Einkommen gehört Ihnen und der Mann ist trotzdem verpflichtet, sie zu unterstützen. Im Mittelalter waren muslimische Frauen häufig als Wissenschaftlerinnen, Kauffrauen und Ärztinnen tätig. Sie lehrten in Moscheen und Universitäten. So war zum Beispiel die zentralasiatische Karima Al- Marwaziyya (gest. 1070 ), eine der bekanntesten Personen der Islamwissenschaft ihrer Zeit. Nicht weniger bekannt war Fatima bint Al-Hassan, die sowohl Hadithgelehte als auch Kalligraphin war. Einige andere Namen von weiblichen muslimischen Gelehrten sind Shuhda die Schreiberin (gest. 1178 ), bint Abi Ajiba Bakar (gest. 1339 ), und ihre Schülerinnen Bint Al- Kamal, die alle großen wissenschaftlichen Disziplinen beherrschte und in Damaskus einer Reihe von führenden Gelehrten Vorträge hielten, darunter dem berühmten marokkanischen Jurist und Reisenden Ibn Battuta. Umm Hani († 1466 ). In der Literatur haben wir Namen wie Wallada von Cordova, Fitnet von Istanbul (gest. 1780) , Königin von Nadira Kokand in Zentralasien (gest. 1842) .
Bildung ist verpflichtend für Muslims und Musliminnen. Nach Aussage des Propheten Muhammad (s.a.s.) ist „Das Streben nach Wissen eine Verpflichtung für jeden Muslim“. Die Tatsache, dass muslimische Mädchen in einigen Ländern keine Möglichkeit auf Weiterbildung erhalten, liegt in den jeweilig vorherrschenden Traditionen und Bräuchen und ist nicht mit den Lehren des Islam verbunden. Der Islam betrachtet die Rolle der Frau in der Gesellschaft als Ehefrau, Mutter und Erzieherin als heiligste, edelste und wichtigste. In seinem Buch „Muhaddithat“ (Interface Publication 2007) erfaßte Muhammad Akram Nadwi die Biographien von über 8000 Musliminnen, die studiert und Hadeeth gelehrt haben. Es zeigt die zentrale Rolle der Frau in der Erhaltung der prophetischen Lehren, welche die Schlüssel zum Verständnis des Koran, seiner Regeln und Normen sind. Unter Einhaltung des Rahmens der Bescheidenheit und des Anstandes besuchten die Frauen regelmäßig die Moscheen und Madrasas um zu unterrichten, sie reisten auf der Suche nach „Wissen“, gaben Hadith wieder und evaluierten diese, erteilten Fatwas u.s.w. Einige der renommiertesten Gelehrten hingen von den Frauen ab und rühmten diese. Die gelehrten Frauen genossen erhebliches, öffentliches Ansehen in der Gesellschaft und das nicht in Ausnahmefällen, sondern generell.
Entgegen der Kritik des Westens ist im Islam das Zeugnis von zwei Frauen nicht in allen Fällen, dem eines Mannes gleich. Der Vers im Koran, der dies besagt bezieht sich auf finanzielle Geschäfte, unter der Berücksichtigung dass diese normalerweise von den Männern ausgetragen werden und sie daher geübter in den Geschäften sind als Frauen. Dies bedeutet keinesfalls die Unterlegenheit der Frau. Manche Frauen übertreffen Männer in verschiedenen Aspekten, einschließlich Religion, Engagement, Denken und Gedächtnis. Sie können möglicherweise ein glaubhafteres Zeugnis ablegen als ein Mann, wenn sie über die Einsicht und das Wissen verfügen. Sie können sogar Experten in diesem Gebiet werden, wie auch einige Frauen zur Zeit des Propheten. Ein Richter kann das Zeugnis einer Person akzeptieren, wenn diese über außergewöhnliche Qualifikationen verfügt. Zwei Zeuginnen sind nicht immer gleichgesetzt zu einem Zeugen, da es diesbezüglich viele Stellen im Koran gibt, die nicht auf das Geschlecht verweisen. A'isha, die Frau des Propheten gab nicht weniger als 2200 Regeln zu verschiedenen islamischen Rechtssprechungen wider, welche als authentisch angesehen wurden auch wenn nur sie diese wiedergab. In der Tat sind Zeuginnen vorgezogen, wenn es sich um weibliche Angelegenheiten wie, Geburt und Menstruation (im Zusammenhang mit Scheidung oder anderen privaten Angelegenheiten) handelt, bei denen kein Mann anwesend war.
Islam rät von freien Kontakten zwischen den Geschlechtern ab, verbietet jedoch nicht all seine Formen. Die Absicht dieser Einschränkung ist es, die Kontakte auf einem moderaten Niveau zu halten um den Anstand und den Schutz der Ehre, der Familie und der Ehe gewährleisen zu können. Männer und Frauen können zusammen arbeiten, sofern ein gewisses Maß von Manieren und Anstand aufrecht erhalten werden und den islamischen Regeln von Moderation und Anstand genüge getan werden kann. Sowohl Männer als auch Frauen sind aufgefordert sich moderat zu kleiden und den Blick zu senken (Koran 24:30-31). Die Anziehung zwischen den Geschlechtern ist natürlich, muss aber kontrolliert und in anständige Bahnen geleitet werden. Der Prophet Muhammad (s.a.s.) sagte: „Wer an Gott und den Tag des jüngsten Gerichtes glaubt, sollte nicht mit einer Frau allein sein, sonst wird der Teufel der Dritte zwischen ihnen sein.“ Die Berücksichtigung der geschlechtlichen Unterschiede schützt die Keuschheit und Ehre einer Frau und verhindert die Ausbeutung ihrer Reize. Die Ablehnung der Ausbeutung der Frau ist der Ansatz für die strikte Trennung der Geschlechter in der Öffentlichkeit.
Aus westlicher Sicht ist die Beziehungen zwischen Mann und Frau normalerweise freizügig und uneheliche Verbindungen sind die Norm. Die Toleranz erstreckt sich ebenso auf Seitensprünge. Es entwickelt sich eine zunehmende Leidenschaft für Wohlstand, Komfort und Spaß, insbesondere bezüglich der körperlichen Natur. Die Opfer des unverantwortlichen Sexualverhaltens sind die Familie und insbesondere die Kinder. Islam sieht sexuelle Beziehungen außerhalb der Ehe als ein ernstes Problem, da sie die Familien schwächen und somit zum Bruch des gesamten Sozialgefüges führen. Daher werden Jungen und Mädchen im Islam von ihren Eltern vor jeglichen Beziehungen, die zu unehelichen sexuellen Erfahrungen führen können geschützt. Prinzipiell verbietet der Islam jede Form der außerehelichen sexuellen Beziehung. Islam ist bemüht die Möglichkeiten für Versuchungen und Unsittlichkeit für beide Geschlechter zu entfernen. Daher wird eine frühe Heirat im Islam gefördert. Auch diejenigen, die sich nicht in der Lage fühlen, für eine Familie sorgen zu können, werden angehalten Gott dem Geber zu vertrauen und früh zu heiraten.
Der Koran erlaubt Vielehen für Männer, mit einer Begrenzung auf 4 Frauen. Dies ist jedoch mit Bedingungen und Pflichten verbunden. Islam macht die Polygamie weniger begehrenswert als die Monogamie. Der Koran sagt: „… so heiratet, was euch an Frauen gut ansteht, zwei, drei oder vier; und wenn ihr fürchtet, nicht gerecht zu sein, (heiratet) eine…“ [Koran 4:3]. Es muss darauf hingewiesen werden, dass Polygamie im vorislamischen Arabien praktiziert wurde (wie in allen anderen Gesellschaften auch), jedoch ohne Begrenzung oder Regelung. Islam fördert und fordert keine Polygamie sondern versucht diese ganz im Gegenteil auf vier Frauen einzugrenzen und mit Voraussetzungen zu versehen. Die Kritik am Islam wegen seiner Polygamie ist schnell zerstreut. Mit einer Häufigkeit von weniger als 2% in der muslimischen Bevölkerung, muss auch ein westlicher Kritiker zugeben, dass Monogamie in der zeitgenössischen muslimischen Welt vorherrscht. Gott hat das Privileg der Vielehen streng mit der Einhaltung der Gleichheit verknüpft. Der Koran sagt: „...und wenn ihr fürchtet, nicht gerecht zu sein, (heiratet) eine.“ [Koran 4:3] Der Prophet (s.a.s.), der als Beispiel für alle Muslime dient, war 25 Jahre nur mit einer Frau verheiratet, bis zu ihrem Tod. Von den Frauen, die er danach heiratete war nur eine jungfräulich, alle anderen waren verwitwet oder geschieden. In allen Fällen profitierten die Frauen von der sozialen Sicherheit und die Gesellschaft wurde durch die damit eingegangenen politischen Verbindungen gestärkt. Kann es eine deutlichere, göttliche Äußerung des Misstrauens in die weitverbreitete Praktik der Polygamie geben als den folgenden Vers? Der Koran sagt: „Und ihr könnt zwischen den Frauen keine Gerechtigkeit üben, so sehr ihr es auch wünschen möget…” [Koran 4:129] Aber Vers 4.03 ist nicht ohne praktische Bedeutung. In Zeiten erheblichen Mangels an Männern, zum Beispiel nach den großen Kriegen, bleibt die Möglichkeit des Teilens des Ehemannes erhalten und es kann ein Segen sein. Verheiratete Paare mit medizinischen Problemen oder Unfruchtbarkeit können in dieser Option auch einen Segen finden. Eine Kritik an Mehrehen von denen, die außereheliche Beziehungen und sexuelle Freizügigkeit propagieren ist nicht bekannt.
Viele Menschen im Westen denken, dass Islam eine chauvinistische Religion ist, welche Frauen erniedrigt. Sie verweisen auf den Zustand der Frauen einiger muslimischer Länder. Das stereotype Bild von völlig abgeschiedenen und unterdrückten Frauen ist allzu üblich. Das Problem liegt darin, dass sie versäumen einen Unterschied zwischen den Praktiken dieser Menschen und den wahren Lehren des Islam zu schaffen. Auch wenn im Islam Frauen in einigen Kulturen unterdrückt wurden, wird dies nicht als Lehre vom Islam gesehen, sondern als Brauch, der nicht mit dem Islam übereinstimmt (der aber auch in Nicht-Muslimischen Gesellschaften vorkommt). Wenn Muslime Fehler begehen ist es entweder aus Unwissenheit oder auf Grund kultureller Hintergründe. In der Tat wird im Islam die Einhaltung der Rechte der Frauen, der Schutz ihres sozialen Status und die Verhinderung jeglicher Erniedrigung gefordert. Der Status der Frauen in früheren Gesellschaften war so gering, dass ihnen die Grundrechte der Menschenwürde untersagt waren. Viele sahen Frauen als grundlegend teuflisch, unmenschlich und geringfügiger als Männer. Islam hob den Status der Frauen, gab ihnen Würde und Gleichheit und fordert, dass dieser Status aufrecht erhalten und gepflegt wird. Der Islam sicherte den Frauen ihre Rechte wie Bildung, Eigentum, freie Verfügung über dieses, freie Ausübung ihres Intellekts, der Religion, soziales und politisches Engagement und Erwerbstätigkeit. Eine Muslimin ist eine komplett unabhängige Person, die Gedanken- und Glaubensfreiheit genießt. Sie wird im Islam als aktives Mitglied der Gesellschaft gesehen, zu welcher sie einen wertvollen Beitrag leisten kann. Vom Anbeginn des Islam waren Frauen in vielen Berufen wie Handel, Landwirtschaft und Industrie tätig. Eine Muslimin kann Verträge eingehen und Vermächtnisse in ihrem Namen hinterlassen. Sie ist befähigt in ihrer Position als Mutter, Ehefrau und Tochter zu erben. Es ist nicht erlaubt das Vermögen einer Frau ohne ihre Zustimmung zu nehmen. Ihr Eigentum ist unabhängig von dem ihres Ehemannes. Es ist ihr erlaubt ökonomische Aktivitäten wie Kauf, Verkauf, Schenkung und den Erwerb von Sicherheiten zu tätigen. Frauen haben das Recht auf ein anständiges Leben ohne dass ihnen Gewalt oder Unrecht zugefügt wird. Sie kann Ratschläge erteilen, das Gute zu fördern und das Schlechte verbieten und Menschen zum Islam einzuladen.
Islam empfiehlt Sport, nicht nur als Quelle der Freude und der Erholung sondern auch zur Erhaltung eines gesunden Lebensstiles. Der Prophet (s.a.s) empfahl sportliche Aktivitäten wie reiten, schwimmen, Bogen schießen und war selbst sportlich aktiv. Es gibt keine allgemeine Regelung, die es den Frauen verbietet am Sport teilzuhaben. Sie muss jedoch die Kleiderordnung und Geschlechtertrennung berücksichtigen. Die Kleidung sollte für beide Geschlechter den islamischen Regeln entsprechen. Die Trennung der Geschlechter wird insbesondere dann notwendig, wenn es sich um Sportarten, wie das Schwimmen handelt. Generell ist es Musliminnen einfacher in muslimischen Ländern an sportlichen Aktivitäten teilzunehmen, da die Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Einige Sportarten sind Musliminnen zugänglicher, da das Problem der Kleidung und der Geschlechtertrennung einfach zu handhaben ist. Viele Musliminnen in Nicht-Muslimischen Ländern finden es schwierig am Schulsport teilzunehmen und gleichzeitig ihren religiösen Pflichten gerecht zu werden. Wie auch immer, es gibt in vielen Ländern Bestrebungen der Schulen zur Integration. Zum Beispiel dürfen Schwimmanzüge getragen werden und getrennter Sportunterricht wird häufiger. Mehr Privatsphäre wird hinsichtlich der Ankleideräumen und Duschen gewährleistet.
Im Prinzip sollte eine muslimische Frau von einer Ärztin und ein Muslim von einem Arzt behandelt werden, um die Würde und das Schamgefühl nicht zu verletzen. Wenn man den Arzt wählen kann, sollte dies kein Problem darstellen und es ist oft der Fall, dass Frauen eine Ärztin einem Arzt vorziehen und umgekehrt. In Notfällen jedoch, wenn nur ein Arzt vorhanden ist, steht das Wohlbefinden der Frau über allen anderen Überlegungen. Ein anderer Ausnahmefall ist gegeben, wenn ein Arzt seines guten Rufes oder seines geringen Preises wegen anstelle einer Ärztin aufgesucht wird. Es sollte strengstens darauf geachtet werden nur die, für die Behandlung notwendigen Bereiche des Körpers zu entblößen und das auch nur für die benötigte Zeit. Ein Arzt (Muslim oder nicht) sollte niemals alleine mit einer Patientin sein. Es ist besser wenn eine Angehörigere während der Behandlung anwesend ist.
Der Prophet (s.a.s.) lehrte, dass ein Leben nicht mit der Empfängnis sondern in der 16ten Woche der Schwangerschaft (nach 120 Tagen) beginnt, wenn ein Engel die Seele in den Fötus „haucht“. Das ist anders als in anderen traditionellen Kulturen, welche glauben, dass die Seele mit dem Samen des Mannes in den Leib der Mutter eintritt. Aus islamischer Hinsicht ist daher die Verhütung nicht in der Lage Leben zu verhindern. Aus diesem Grund gibt es kein Verbot für die meisten Verhütungsformen im Islam, solange sie der Gesundheit nicht schaden und eine Schwangerschaft nicht dauerhaft verhindern. In der Zeit des Propheten „azl“ auch als Coitus Interruptus bekannt, war weit verbreitet und er erhielt die volle Zustimmung des Propheten. Darüber hinaus empfiehlt der Koran den Frauen die Säuglinge zwei Jahre lang zu stillen. Dies dient als natürlicher Schutz gegen eine weitere Schwangerschaft für diesem Zeitraum (Koran 2:233). Heutzutage gibt es gut untersuchte und sichere Methoden zur Empfängnisverhütung und ein muslimisches Paar kann sich für eine, ihrer Situation und Gesundheit entsprechenden entscheiden.
Der Koran verbietet das Töten von Kindern: „Und tötet eure Kinder nicht aus Furcht vor Armut; Wir sorgen für sie und für euch. Wahrlich, sie zu töten ist ein großes Vergehen” (17:31). Abtreibung ist folglich verboten im Islam, es sei denn das Leben der Mutter ist in Gefahr. Der Koran beschreibt die Embryologie im Detail: „… Wir erschufen den Menschen aus einer Substanz aus Lehm. Alsdann setzten Wir ihn als Samentropfen an eine sichere Ruhestätte. Dann bildeten Wir den Tropfen zu einem Blutklumpen; dann bildeten Wir den Blutklumpen zu einem Fleischklumpen; dann bildeten Wir aus dem Fleischklumpen Knochen; dann bekleideten Wir die Knochen mit Fleisch; dann entwickelten Wir es zu einer anderen Schöpfung… (Koran 23:12-14). Der Prophet hat auch hervorgehoben: „Die Schöpfung eines jeden Menschen beginnt im Mutterleib mit einem Tropfen Sperma (40 Tagen), danach existiert für die gleiche Zeit ein Gerinnsel verhärteten Blutes, danach für die gleiche Zeit ein Klumpen Fleisch und danach wird ein Engel gesandt um ihm den Lebensgeist einzuhauchen.“ Der Fötus wird nach 120 Tagen ein Menschliches Wesen, wenn ein Engel die Seele mit dem sich entwickelnden Körper verbindet. Aus diesem Grund stimmen Gelehrte überein, dass 90 Tage einer Schwangerschaft die Beschränkung eines begründeten Abbruchs darstellt
Der Koran und die Lehren des Propheten ermahnen die Menschheit beständig, sich um die Waisen zu kümmern. Zum Beispiel sagte Gott: „…Ihr sollt niemanden außer Allah anbeten, euch den Eltern, Verwandten, Waisen und Armen gegenüber wohltätig erweisen…” [Koran 2:83]. Der Prophet sagte: „Ich und die Beschützer von Waisen werden am gleichen Ort im Paradies sein“. Die Förderung von Kindern wird im Islam als große Tugend angesehen. Waisenhäuser waren in den klassisch islamischen Ländern unbekannt, da Waisen immer von Pflegeeltern, als eine Tat der Frömmigkeit aufgenommen wurden. Der Prophet (s.a.s.) selbst war ein Beispiel dafür, er war Waise und Pflegekind. Die Adoption, wie sie im Westen praktiziert wird, bei welcher die Kinder den Namen der Pflegeeltern annehmen und alle Verbindungen mit ihrem Ursprung abgetrennt werden, ist im Islam verboten. Der Koran sagt: „Nennt sie (eure Adoptivsöhne) nach ihren Vätern. Das ist gerechter vor Allah.“ [Koran 33:5] Ein muslimisches Paar kann das Kind eines anderem großziehen und für es sorgen. Allahs Belohnung dafür ist groß. Die Kinder in Pflege können ihre Pflegeeltern zwar nicht beerben, jedoch können diese ihnen bis zu einem Drittel ihres Besitzes in einem letzten Willen überschreiben.
Islam bekräftigt die menschliche Sexualität als ein Geschenk Gottes. Der legitime und bedachte Genuss dieses Geschenkes bring göttliche Belohnung, wie vom Propheten bestätigt: „Im sexuellen Akt eines jeden von euch ist eine Form von Wohltätigkeit“. Das Zölibat wird als ein Hindernis für das religiöse Leben gesehen. Der Prophet sagte: „Wer von euch in der Lage ist, sollte heiraten, denn das ist bescheidener für den Blick und sicherer für die eigene Keuschheit.“ Ein früher Muslim hatte die Gewohnheit die ganze Nacht zu beten und den ganzen Tag zu Fasten, und der Prophet näherte sich ihm mit den Worten: „Dein Auge hat ein Recht über dich, Deine Gäste haben ein Recht über Dich und Deine Frau hat ein Recht über Dich“. Islam empfiehlt Sex in der Ehe und verbietet alle sexuellen Aktivitäten außerhalb: „Und kommt der Unzucht nicht nahe; seht, das ist eine Schändlichkeit und ein übler Weg.“ [Koran 17:32]. Der Islam lehrt, dass Körper und Seele miteinander verbunden sind und dass jede sexuelle Aktivität außerhalb des von Gott vorgeschriebenen und gesegneten Rahmens die Seele langsam verletzen wird, anstatt sie zu reinigen und ihr Auftrieb zu gewähren. Sie kann auch die Institution der Ehe gefährden, die als Grundstein einer stabilen und sorgenden Gesellschaft gilt. Gottes Absicht bei der Erschaffung der Sexualität ist die Vereinigung der gegensätzlichen Prinzipien um eine neue Generation in die Welt zu bringen. Somit betrachtet Islam Sodomie und Homosexualität als völlig unakzeptabel.