Islam bedeutet die Hingabe zum Willen Gottes. Jeder, der den Islam akzeptiert und ausübt, wird als „Muslim“ bezeichnet. Islam ist keine neue Religion, sondern die von Gott, mittels seiner Propheten an die Menschheit offenbarte Wahrheit. Diese lehrt die Anerkennung des einen, allmächtigen Gottes als Schöpfer und Erhalter des Universums, sowie die totale Befolgung seines Willens. Für ein Viertel der Weltbevölkerung bedeutet Islam beides: Religion und komplette Lebensweise, welche alle Bereiche des Lebens regeln: spirituell, moralisch, sozial, politisch, ökonomisch usw. Auf diese Weise wird die Beziehung der Menschen zu ihrem Schöpfer aber auch zueinander und zu ihrer Umwelt, in einer gerechten, gottgefälligen Weise geregelt. Über 1,6 Milliarden Menschen mit verschiedensten kulturellen Hintergründen aus der ganzen Welt sind durch diesen, ihren Glauben verbunden. Nur 20% davon leben in arabischen Ländern. Die größte Islamische Gemeinschaft ist in Indonesien zu finden. In Afrika und Asien sind wesentliche Anteile der Bevölkerung Muslime, während sie in Rußland, China, Nord- und Südamerika sowie Europa nur als Minderheit vertreten sind. Muslime folgen einer Religion von Frieden, Gnade, Vergebung, Gleichheit und Toleranz. Die Mehrheit von ihnen hat nichts mit den extrem erschütternden Ereignissen, welche neuerdings mit ihrem Glauben in Verbindung gebracht werden, zu tun.
Muslime glauben an den einen, einzigartigen, endlosen, absoluten und unvergleichbaren Gott, als den Erschaffer und Erhalter des Universums. Sie glauben an die Engel als Teil seiner Schöpfung; an die Propheten; an das Leben nach dem Tod; an den Tag des Jüngsten Gerichtes; dass jeder für seine Handlungen im Leben selbst verantwortlich ist und dass Gott die absolute Autorität über das Schicksal der Menschheit hat. Der Glaube an die Propheten umfasst Adam, Henoch, Noah, Abraham, Ismael, Isaak, Lot, Jakob, Josef, Ijob, Moses, Aaron, Ezechiel, David, Solomon, Elija, Elischa, Jona, Zacharias, Johannes den Täufer, Jesus und Muhammad, möge der Friede mit Ihnen allen sein. Muslime akzeptieren die originale, unverfälschte Tora von Moses, das originale Evangelium von Jesus und die originalen Psalmen Davids, da all diese Schriften göttlichen Ursprungs sind. Wie auch immer, keine dieser ursprünglichen Schriften existiert heute noch als komplette Version. Muslime sind daher aufgefordert der nachfolgenden, letzten und komplett erhaltenen Offenbahrung Gottes zu folgen, dem Koran.
Allah ist nicht nur der Gott der Muslime, sondern der gesamten Menschheit und Schöpfung. Die Muslime verwenden „Allah“, weil das Wort ungeschlechtlich ist und nur im Singular existiert. Der Islam lehrt, dass Gott liebend, vergebend, mitfühlend und barmherzig ist, aber auch gerecht und schnell in seiner Bestrafung. Muslime glauben, dass Gottes Gnade seine Wut übertrifft und daher versuchen sie die Balance zwischen Hoffnung und Angst zu halten, um sich vor beiden Aspekten zu schützen: Selbstzufriedenheit und Verzweiflung. Allah besitzt viele einzigartige und nur Ihm gebührende Eigenschaften (Namen), welche kein anderes Geschöpf besitzt. Hier sind nur einige Beispiele dazu aufgeführt: der Barmherzige, der Mitfühlende, der Liebende, der Allwissende, der Allhörende, der Beschützer, der Versorger, der Unendliche, der Vergebende, der Gerechte, der Mächtige, der Ursprung des Friedens und der Ehrliche.
Muhammad (s.a.s.) wurde in Mekka, einer Stadt in Arabien im Jahre 570 geboren. Da sein Vater noch vor der Geburt seines Sohnes und seine Mutter einige Jahre später verstarb, wurde er von seinem Onkel, vom angesehenen Stamm der Quraisch großgezogen. Schon von Kindheit an war er tugendhaft, ehrlich, großzügig aber auch ruhig und nachdenklich. Daher wurde er oft ausgewählt um Streit zu schlichten. Muhammad (s.a.s.) war religiös und verachtete die geistige und moralische Dekadenz seiner Gesellschaft. Er zog sich regelmäßig in die Höhle Hira, am Fuße des Berges Annur, in der Nähe von Mekka zurück. Während einer dieser Meditationen erhielt Muhammad (s.a.s.) in seinem 40-sten Lebensjahr die erste Offenbarung von Gott, durch den Engel Gabriel. Muhammad (s.a.s.) war der letzte Botschafter und wurde zur gesamten Menschheit gesandt. Dennoch war er ein Mensch und nicht göttlichen Ursprungs. Muslime beten Muhammad (s.a.s.) nie an oder nehmen ihn als Vermittler. Sie beten direkt zum unsichtbaren, allwissenden Schöpfer.
Die zwei Hauptquellen der Islamischen Lehre sind der Koran und die Sunna. Der Koran beinhaltet die letzten, von Gott an die Menschheit gesandten Worte und ist somit die wichtigste Quelle für jeden Muslim. Er behandelt alle Themen, die den Menschen und sein Dasein betreffen: spirituelle Führung, Gesetze, Gottesdienst, Lektionen aus der Geschichte, Weisheit und Wissenschaft. Das wichtigste Thema jedoch ist die Beziehung zwischen Gott und seiner Schöpfung, in diesem Leben und dem Jenseits. Er bietet Richtlinien für eine moralische Gesellschaft, ein gottgefälliges Zusammenleben und eine gerechte Wirtschaft. Die Sunna repräsentiert die zweite Bezugsquelle und enthält Beispiele und Handlungen des Propheten Muhammad (s.a.s.). Sie befindet sich in den gesammelten Hadith, welche zuverlässige Angaben über seine Worte, Taten und Zustimmungen enthalten. Ein Beispiel einer Hadith, in welcher Prophet Muhammad (s.a.s.) sagte: „Gott hat keine Gnade mit dem, der keine Gnade für andere hat“ (Sahih Bukhari & Muslim). In einer anderen Hadith sagte Prophet Muhammad (s.a.s.): „Keiner von euch glaubt wirklich, außer er wünscht für seine Mitmenschen, was er für sich selbst wünscht“ (Sahih Bukhari & Muslim).
Der Koran ist Gottes Wort und dessen letzte Botschaft an die Menschheit. Er enthält die exakte Aufzeichnung der Worte Gottes, welche Muhammad (s.a.s.) durch den Engel Gabriel, über 23 Jahre hinweg übermittelt wurden (612-632). Er wurde von Muhammad (s.a.s.) auswendig gelernt und mündlich an seine Gefährten weitergegeben. Schriftgelehrte schrieben ihn, noch zu Lebzeiten Muhammads (s.a.s.) nieder. Prophet Muhammad (s.a.s.) hatte viele Treffen mit dem Engel Gabriel, in welchen durch Wiederholung sichergestellt wurde, dass Aufbau und Inhalt des Korans vor Muhammads (s.a.s.) Tod korrekt war. Von der Zeit des Propheten bis heute haben Millionen Menschen den Koran Buchstabe für Buchstabe, Wort für Wort, von Anfang bis Ende wiedergegeben. Jeden Tag rezitieren Muslime Abschnitte des Korans in ihren täglichen Gebeten. Der Koran hat ein wenig über 6000 Verse, welche in 114 Kapitel unterteilt sind. Da kein Wort je geändert wurde, ist der Koran in jedem Detail, als einzigartiger und übernatürlicher Text erhalten. Der Koran enthält keine Schwachstellen oder Widersprüche. Originale, in Arabischer Schrift, sind heute noch in der „Hast Imam Bibliothek“ (Taschkent), im „Topkapi Palast“ (Istanbul) und im „Orientalischen Institut Museum“ (Chicago) sowie im „Institut für Orientalische Studien“ in (Sankt Petersburg) zu sehen.
Die Offenbarung des Korans begann in Mekka, einer Stadt in Arabien, im Jahre 610. Sobald Muhammad (s.a.s.) die Verse auswendig konnte, begann er Gottes Wahrheit, die Ihm übermittelt wurde zu verbreiten. Zuerst weihte er nur seine nahen Familienmitglieder und Freunde ein. Später wurde er von Gott aufgefordert, die Botschaft mit allen Menschen zu teilen. Anfänglich litten Muhammad (s.a.s.) und seine Anhänger unter vehementer Verfolgung, welche später solche Ausmaße annahm, dass Gott im Jahre 622 die Migration nach Medina, einer Stadt 420 km nördlich anordnete, um dort den ersten Islamischen Staat zu gründen. Diese Migration wird auch als „Hidschra“ bezeichnet und kennzeichnet den Beginn des Islamischen Kalenders. Nach einigen Jahren waren Muhammad (s.a.s.) und seine Anhänger in der Lage nach Mekka zurückzukehren, wo sie ihren Feinden vergaben und Islam endgültig etablierten. Bevor Muhammad (s.a.s.) im Alter von 63 Jahren starb war ein großer Teil Arabiens muslimisch und binnen eines Jahrhunderts verbreitete sich Islam bis nach Spanien im Westen und China im Osten.
Aus der Perspektive des Islam fallen alle Religionen in zwei Kategorien: (1) Göttliche Religionen – wie Juden-, Christentum und Islam. Sie alle haben den gleichen, göttlichen Ursprung und beziehen sich auf die monotheistischen Traditionen Abrahams (a.s). In ihrer reinsten Form besitzen sie die gleichen Prinzipien von Glauben und Anbetung. Juden und Christen werden von Gott im Koran häufig als „Menschen der Schrift” beschrieben, weil sie einer göttlichen Schrift folgen (namentlich der Tora und dem Evangelium). Wie auch immer, beide Schriften sind heute nicht mehr in ihrer originalen Form, in welcher sie den Propheten Moses und Jesus übermittelt wurden, erhalten. Folglich sieht der Islam moderne Juden und Christen als Abtrünnige an, die sich von den originalen Lehren Moses und Jesus (a.s.) entfernt haben. (2). Andere Religionen – Sie beinhaltet alle Religionen, welche nicht mit den Traditionen Abrahams in Zusammenhang gebracht werden können. Sie sind grob vom Weg der Anbetung des einzigen Gottes Allah abgekommen, weil sie mit ihm andere Götter assoziieren.
Die sechs Artikel des Glaubens sind Voraussetzung um als Muslim anerkannt zu werden. Diese sind der Glaube an: (1) …den Monotheismus – Es gibt nur einen Gott, dessen Eigenschaften einzigartig und auf kein anderes Wesen übertragbar sind. Er ist endlos, pflanzt sich nicht fort und nichts ist ihm vergleichbar; (2) …die Engel, welche geistige Diener Gottes sind; (3) …die originalen, den Propheten Moses, David, Jesus (a.s.) und Muhammad (s.a.s.) offenbarten Schriften; (4) …alle Propheten Gottes, welche zu verschiedenen Zeiten, zu verschiedenen Völkern gesandt wurden; (5) … das Leben nach dem Tod, den Tag des Jüngsten Gerichts, das Jenseits, das unendliche Paradies und das Höllenfeuer; (6)… die göttliche Bestimmung oder das Schicksal, welche beinhalten, dass alles im Universum mit Gottes Willen und Zustimmung geschieht.
Im Koran sind „Glaube“ und „gute Taten“ miteinander verbunden. Deshalb ist der Glaube allein, für einen Muslim nicht ausreichend. Der Glaube muss in die Praxis umgesetzt werden. Im Islam gibt es fünf Säulen (Pflichten), welchen jeder, um ein wahrer Muslim zu sein, mit ganzen Kräften nachkommen muss. Diese sind (1) „Schahada“ auch Glaubensbekenntnis genannt, in welcher man Gott als Einzig und Muhammad (s.a.s.) als Propheten anerkennt; (2) „Salat“, die Pflichtgebete, welche Muslime fünfmal am Tag verrichten, um sich mit Gott zu verbinden und die Seele zu nähren. Die Gebete sind über den gesamten Tag verteilt und werden in der Morgendämmerung, mittags, nachmittags, nach Sonnenuntergang und am Ende der Abenddämmerung ausgeführt; (3) „Zakat“ sind obligatorische Almosen, welche 2,5 % der jährlichen Ersparnisse oder Überschüsse betragen. Sie werden zur Reinigung der Seele und zur eigenen Entwicklung an Bedürftige gegeben; (4) „Fasten“, während des Tageslichts im Monat Ramadan, um sich spirituell zu reinigen, zu disziplinieren und näher zu Gott zu kommen. Während des Fastens sind Essen, Trinken und Intimitäten nicht erlaubt. Bestimmte Vorraussetzungen befreien vom Fasten, jedoch unterliegt man dann den jeweiligen Regeln. (5) „Haddsch“ ist die Pilgerreise nach Mekka und sollte einmal im Leben von denen, die gesundheitlich und finanziell dazu in der Lage sind, ausgeführt werden. Die Bräuche der Haddsch haben ihren Ursprung in den Überlieferungen von Abraham. Er und sein Sohn Ismael stellten die Kaaba, das erste Gebäude zur Anbetung Gottes auf Erden, in Mekka (damals Bakkah genannt) wieder her. Im Alten Testament wird von Gläubigen berichtet, welche das Haus von Gott im Tal von Baca besuchten (Psalm 84:4-6).
Der Koran enthält viele Referenzen zum Jenseits, welches das Leben im Paradies für diejenigen bereithält, die geglaubt und gute Taten vollbracht haben. Im Koran steht: „(Dies ist) das Gleichnis des Gartens, welcher den Rechtschaffenden versprochen ist! Unter ihm fließen Flüsse. Beständig sind seine Früchte und der Schatten“ (Koran 13:35). Das Paradies wird im Koran meist in physischer Form beschrieben: als ein Ort mit prächtigen Gärten, in welchen jeder Wunsch sofort erfüllt wird. In Islamischen Texten wird das unsterbliche Leben im Paradies als glücklich und friedlich beschrieben. Es ist frei von Not, Alter und Krankheiten. Die Bewohner des Paradieses werden als jung beschrieben. Sie tragen wertvolle Kleidung, nehmen an auserlesenen Festessen teil und lassen sich auf Sofas nieder, welche mit Gold und Edelsteinen verziert sind. Sie werden glücklich sein in der Gesellschaft ihrer Eltern, Partner und Kinder. Das Paradies hat verschiedene Ebenen, von denen die höchste „Firdaus“ genannt, den Propheten, den Ehrlichen, den Märtyrern und anderen, frommen Menschen vorbehalten ist. Es ist beschrieben, dass die niedrigste Ebene hundert Mal besser ist, als das beste Leben auf der Erde. Für die Bewohner werden von den Engeln, Paläste aus purem Gold erbaut.
In beiden Religionen gibt es bezüglich des Glaubens und seiner Ausübung viele Gemeinsamkeiten aber auch einige Unterschiede. Die Hauptunterschiede sind: (1) Der Islam lehrt die Einmaligkeit von Gott und lehnt die Lehre der göttlichen Dreifaltigkeit ab; (2) Muslime glauben an Jesus (a.s.) als den Propheten Gottes aber nicht als seinen Sohn; (3) Nach der Islamischen Lehre werden alle Menschen rein, frei von Sünden und mit der Neigung, sich Gottes Willen zu unterwerfen geboren; (4) Der Koran bestreitet, dass Jesus (a.s.) durch Kreuzigung den Tod gefunden hat, auch wenn es Bestrebungen diesbezüglich gab, so beschützte ihn Gott und erhob ihn zu sich in den Himmel; (5) Der Islam lehnt die stellvertretende Sühne und Erlösung ab (z.B. das Blut Jesus, welches benutzt wurde um die Sünden der Menschen zu tilgen). Der Islam lehrt das „Gesetz der Eigenverantwortlichkeit“. Somit ist jeder, der in der Lage ist seinen freien Willen auszuüben auch für seine Taten in diesem Leben verantwortlich. Am Tag des Jüngsten Gerichts werden sie sich dann für jedes Wort und jede Tat verantworten müssen. Daher ist jeder Muslim bestrebt rechtschaffend zu sein. Wie auch immer, Gott ist verzeihend und gnädig. Er verspricht denjenigen die Vergebung aller Sünden, die ihn aufrichtig um Vergebung bitten und gute Taten vollbringen.
Islam garantiert den Frauen viele Rechte in der Familie und der Gesellschaft. Sie sind berechtigt zu arbeiten, finanzielle Unterstützung zu bekommen, sich zu bilden, zu erben, eine Mitgift zu erhalten, liebevoll behandelt zu werden, zu wählen, ihren Mädchennamen zu behalten, ihren Partner zu wählen, Gott anzubeten, als Zeuge aufzutreten und an Öffentlichkeitsarbeit teilzunehmen. Frauen werden im Islam nicht unterdrückt und jeder, der eine Frau unterdrückt oder ihr die durch Koran und Sunna garantierten Rechte verweigert, sei es eine Person oder eine Regierung, folgt nicht den Lehren des Islam. Eine der vielen Lehren des Propheten Muhammad (s.a.s.) ist der Schutz der Rechte und Ehre der Frau. So sagte er: „...die Besten von Euch sind die, welche am besten zu ihren Frauen sind“. Frauen dürfen sich ihren Partner wählen und eine erzwungene Ehe ist im Islam verboten. Diese verbotene Heirat ist nicht zu verwechseln mit der arrangierten Heirat, einer Tradition, welche in einigen muslimischen Gesellschaften dominiert. Eine gerechtfertigte Scheidung ist erlaubt, doch wird einer Versöhnung der Vorrang gegeben. Der Islam räumt dem Mann das Recht auf Polygamie ein, mit der Beschränkung auf vier Frauen und unter der Voraussetzung, dass er den strengen Regeln, welche die Gleichheit aller Frauen und Kinder garantieren, Folge leistet. Die weibliche Beschneidung, Ehrentod und jegliche Art der Köperverstümmelung und Gewalt gegen Frauen (jung oder alt) sind im Islam verboten. Polygamie war im Christen- und Judentum ohne Grenzen erlaubt.
Im Islam bedeutet das Wort „Dschihad“ nicht „Heiliger Krieg“, wie es von den Medien propagiert wird. Es waren in Wirklichkeit die Kreuzritter des Mittelalters, welche die Bezeichnung „Heiliger Krieg“ einbrachten. Der „Dschihad“ des Islam bedeutet zu kämpfen, insbesondere darum, den eigenen Willen durch einem täglichen, inneren Kampf, dem Willen Gottes zu unterwerfen. Dieser Kampf kann in besonderen Situationen körperlichen Einsatz erfordern, wie zum Beispiel in der Selbstverteidigung oder wenn man mit Unterdrückung konfrontiert wird und man gegen den Unterdrücker kämpft um dem Willen Gottes folgen zu können. Es gibt noch viele andere Formen des Dschihad, welche mehr Bezug zum täglichen Leben des Muslims haben aber auch zum Leben der Menschheit im Allgemeinen. Da wären zum Beispiel der Kampf gegen Faulheit, Hochmut, Geiz, Egoismus, Intoleranz, Streit, Vorurteile, Krankheit, Armut oder gegen die Verführungen des Teufels. Ein anderes Missverständnis liegt in der Apostasie (dem Abfall vom Glauben). Von den Medien wird sie als Todsünde dargestellt, welche mit dem Tod bestraft wird. Das widerspricht jedoch dem Grundprinzip des Glaubens im Islam: „Es gibt keinen Zwang in der Religion“ (Koran 2:256). Die Bestrafung betrifft diejenigen, die Hochverrat begehen, indem sie z.B. im Krieg zur anderen Armee übertreten. Die Strafen für Hochverrat waren und sind in allen Kulturen hoch.
Islam ist wohl die rassisch egalitärste der Weltreligionen. Hinduismus hat ein „Kastensystem“, welches die Menschen in verschiedene Kategorien des Dienens und Herrschens einteilt. Das Judentum folgt der oft genealogisch begründeten Lehre der „Auserwählten“. Das Christentum weist eine lange Geschichte der rassischen Trennung vor, welche sogar Kirchen einschließt. Der Islam lehrt, dass alle Menschen von einem einzigen Paar abstammen. Sie wurden dann in verschiedene Nationen und Stämme unterteilt, um sich kennenlernen zu können. „Der Beste von Euch ist derjenige, welcher Gott am meisten fürchtet“. Der Prophet Muhammad (s.a.s.) lehrte seinen Anhängern, dass ein Araber einem Nicht-Araber so wenig übergeordnet ist wie ein Weißhäutiger einem Schwarzhäutigen, es sei denn durch Frömmigkeit und Tugend. Die Anhänger Muhammads (s.a.s.) waren gemischt und stammten aus verschiedensten Kulturen, z.B. waren Salman Al-Farsi aus Persien und Bilal Rabah ein früherer äthiopischer Sklave. Islam verurteilt Hass, der sich auf Rassismus begründet und zeigt den Weg der Gleichheit und Brüderschaft. Somit bereicherte der Islam die globale Ethik schon vor 1400 Jahren mit seiner Lehre der rassischen Gleichheit.
Muslime repräsentieren 1,6 Milliarden Menschen, welche über den gesamten Globus verteilt sind und aus verschiedensten Nationen und Kulturen stammen. Man kann folglich erwarten, dass diese kulturelle Vielfalt den Islam untermalt. Die Islamischen Prinzipien des Korans und der Sunna jedoch haben immer Vorrang über kulturelle Bräuche. Ist ein Brauch im Einklang mit Koran und Sunna, kann er ausgeübt werden. Steht er im Widerspruch mit Koran und Sunna, wird er abgelehnt. Leider halten viele muslimische Gesellschaften an Bräuchen ihrer Vorfahren fest, welche nicht im Einklang mit dem Islam und seinen Lehren stehen. Einige Beispiele sind: erzwungene Heirat, Beschneidung der Frauen, das Töten zur Rettung der Ehre und jegliche Form der Unterdrückung der Frau. Keine dieser Bräuche wird vom Koran oder der Sunna geduldet. Sie sind daher nicht islamisch. Ein Außenstehender des Islams muss zwischen den reinen, von Gott offenbarten, Islamischen Lehren und den, durch kulturelle Einflüsse verzerrten Bräuchen einiger fehlgeleiteter, ignoranter Muslime unterscheiden. Die Bewertung der Muslime, welche nicht der Religion folgen, muss auf die Menschen beschränkt werden und darf nicht als Grundlage zur Bewertung des Islams dienen.
Der Islam verbreitete sich nicht, wie fälschlicherweise von der westlichen Literatur behauptet, durch das Schwert. Es waren vielmehr die Islamische Lehre und die Beispiele der Muslime. Der Koran besteht darauf, dass es „keinen Zwang in der Religion“ gibt (Koran 2:256). „Und hätte dein Herr es gewollt, so hätten alle, die insgesamt auf der Erde sind, geglaubt. Willst du also die Menschen dazu zwingen, Gläubige zu werden?“ (Koran 10:99). „Für jeden von euch haben Wir Richtlinien und eine Laufbahn bestimmt. Und wenn Allah gewollt hätte, hätte Er euch zu einer einzigen Gemeinde gemacht…” (Koran 5:48). Islamisches Recht verbietet jegliche Art der erzwungenen Konvertierung und erklärt diese als ungültig. Obwohl die politische Herrschaft der Muslime in der Vergangenheit öfter durch Kriegsführung erlangt wurde, muss dies jedoch deutlich von der geistlichen Ausbreitung des islamischen Glaubens unterschieden werden. Es gab nie eine Muslimische „Inquisition“ oder einen muslimischen „Glaubensfeldzug“, welche die Tötung der Ungläubigen oder ihren erzwungenen Glaubensübertritt zum Ziel hatten, wie es im Mittelalter im Christentum geschehen ist. Es gab keine muslimische Armee, die in Indonesien einmarschierte, um Menschen zu konvertieren und dennoch weist das Land heute, die größte muslimische Gemeinde der Welt auf. Somit war der Zweck der muslimischen Herrschaft nicht, den Glauben zu erzwingen, sondern Unterdrückung und Intoleranz abzuschaffen und religiöse Freiheit zu bringen. Die frühen Muslime brachten religiöse Toleranz und Pluralismus zu vielen Minderheiten der Juden und christlichen Sekten, welche vorher Opfer bitterer Verfolgung im Byzantinischen und Sassanidenreich waren.
Muslimische Fundamentalisten und Extremisten sind Klischees, welche sowohl durch Fehlinformationen und Verdrehungen des Islams, als auch durch Muslime selbst, in den Medien erschaffen wurden. Extremismus ist mißbilligt im Islam, da er von der Islamischen Lehre der Mäßigung und ihrer richtigen Anwendung abweicht. Es muß auch darauf hingewiesen werden, dass Extremismus als Ausdruck des Zornes, von wenigen Anhängern aller Religionen, gegen Unterdrückung und Verfolgung eingesetzt wird. Trotzdem bleibt dies unakzeptabel im Islam. Die Bezeichnung: „Fundamentalist“ spiegelt den Versuch der Medien wieder, jene Muslime, welche den grundlegenden Prinzipien des Islam folgen und ihr Leben danach ausrichten zu stigmatisieren. Während ein praktizierender Jude von den Medien als „Orthodox“ und praktizierende Christen, Buddhisten und Hindus als „streng gläubig“ bezeichnet werden, erhält ein praktizierender Muslim normalerweise die negative Bezeichnung: „Fundamentalist“. Die Wahrheit ist, dass jeder Anhänger einer Religion, der den Lehren folgt, ein Fundamentalist und jeder, der es nicht tut ein Heuchler ist.
Gemeinschaften von Nicht-Muslimen blühten normalerweise unter muslimischer Herrschaft auf, da die Glaubensfreiheit und der Pluralismus des Islam es ihnen erlaubte, ihre Orte der Religion, ihre Gesetze und ihre Bräuche beizubehalten. Ein gutes Beispiel dafür ist der Hinduismus in Mogulreich (Indien), die Christen und Juden in Andalusien (Spanien) und die Koptischen Christen in Ägypten. Jüdische und christliche Bürger eines muslimischen Staates erhielten den Status „Dhimma“, was so viel wie Schutz bedeutet. Prophet Muhammad (s.a.s.) sagte: „Wer einen Juden oder Christen unterdrückt, obwohl er den „Dhimma“ Status hat, wird mich als Gegner haben“. Die „Dhimma“ Bürger waren von der Zahlung des Zakats und vom Wehrdienst befreit. Sie genossen auch das Recht, ihren eigenen Gesetzen, ausgeübt von einem Richter ihrer Religion, in personellen Fragen wie Heirat, Scheidung, Erbrecht zu folgen. Als Ausgleich für den Schutz von Leben und Besitz bezahlten die „Dhimma“ eine, verglichen mit Zakat, geringfügige Steuer, auch „Dschizya“ genannt. Islamisches Recht gesteht Nicht-Muslimen das Recht zu, an politischen Vorgängen teilzuhaben und zu hohen Stellen berufen zu werden. Vor dem Beginn des politischen Zionismus beschrieben jüdische Geschichtsschreiber die Periode unter muslimischer Herrschaft in Spanien, Ägypten und Portugal als die goldene Epoche. Im starken Widerspruch dazu steht die anhaltende Verfolgung religiöser Minderheiten, insbesondere der sogenannten „jüdischen und christlichen Ketzer“, durch die Christen im Mittelalter.
Demokratische, auf Gerechtigkeit basierende Werte bestehen im Islam schon seit 1400 Jahren. Sie waren in den kulturellen und religiösen Praktiken, von welchen heute wahrscheinlich ein Großteil verloren gegangen ist, verankert. In der Geschichte findet man eine aktive Teilnahme der Menschen am Leben ihrer Führer. Dies begann mit dem Propheten Muhammad (s.a.s.), welcher von Gott aufgefordert wurde, durch „Schura“ das Einvernehmen mit seinen Anhängern zu suchen. Michale Hamilton Morgan schreibt in „Verlorene Geschichte“: Schura war die Tradition, welche Muhammad (s.a.s.) schätzte. Entscheidungen bezüglich der Gemeinschaft, sollten durch Beratung mit den Stellvertretern dieser getroffen werden. Tatsächlich trägt ein Kapitel des Korans den Namen: „Asch-schura“, in Verweis auf den Vers welcher besagt, dass derjenige nahe zu Gott ist, der seine Angelegenheiten durch die Beratung mit anderen regelt. „Schura“ ist ein wesentlicher Bestandteil des politischen Systems im Islam, welches einfache Menschen an den Entscheidungsprozessen teilhaben läßt. Gott verlangt die Anwendung von „Schura“: „und (für jene,) die auf ihren Herrn hören und das Gebet verrichten und deren Handlungsweise (eine Sache) gegenseitiger Beratung ist, und die von dem spenden, was Wir ihnen gegeben haben“ (Koran 42:38). Umar ibn Al-Chattab, der zweite Kalif hinterließ eine Legende der demokratische Führung. Beim Antritt seiner Rolle als zweiter Kalif sagte er: „In der Ausübung meines Amtes werde ich Führung im Koran suchen und ich werde den Beispielen des Propheten und Abu Bakrs (dem ersten Kalifen) folgen. Dafür benötige ich eure Mithilfe. Bin ich auf dem richtigen Weg, so folgt mir. Sollte ich vom richtigen Weg abkommen so korrigiert mich, damit wir nicht fehlgeleitet werden.“
Terrorismus, in der Form von ungerechtfertigter Gewalt und dem Töten Unschuldiger, ist im Islam absolut verboten. Islam ist eine Lebensweise, welche Frieden in die Gesellschaft bringen soll. Die extremen Taten derjenigen, welche Muslime zu sein behaupten, könnten ein Ergebnis ihrer Unwissenheit oder auch ihrer unkontrollierten Wut sein. Tyrannische Herrscher und diejenigen, welche terroristische Taten im Namen des Islam begehen, folgen nicht dem Islam, sondern ihren eigenen Ansichten und politischen Absichten. Fanatische Muslime repräsentieren den Islam und seine Lehren genauso wenig, wie christliche, jüdische, buddhistische oder hinduistische Extremisten ihre Religion vertreten. Gewalttäter existieren in allen Religionen, auch wenn sie von den Medien nur aus dem Kreis der Muslime entnommen werden. In allen Ebenen einer Gesellschaft findet man Menschen, denen ein Menschenleben wertlos erscheint, während andere alles darum geben, das Leben anderer zu verlängern. Der frustrierte Angestellte, welcher seine Kollegen kaltblütig umbringt ist nicht weniger ein Terrorist, als ein in seinem Land unterdrückter Bürger, der seiner Wut Ausdruck verleiht, indem er einen Schulbus in die Luft sprengt. Andererseits werden weder Politiker, welche einen Bürgerkrieg auslösen und Städte bombardieren, noch internationale Komitees, welche Millionen Menschen mit den Waffen ihrer Zwangsmaßnahmen ersticken je für ihre Taten zur Verantwortung gezogen. Es mag heute so erscheinen, als ob Frieden in einigen muslimischen Ländern aus politischen Gründen nicht möglich ist. Man sollte jedoch bedenken, dass die muslimische Welt für die größte Zeit des 20-ten Jahrhunderts auffallend friedlich war. Die verheerenden Konflikte dieser Zeit und all ihre beispiellos hohen militärischen und zivilen Verluste, waren nicht das Werk der Muslime! Selbst die häusliche Gewalt ist in den Muslimischen Ländern sehr viel geringer, als in anderen Teilen der Welt.
Im Islam besitzt das Wissen einen sehr hohen Stellenwert. Das erste Wort der Offenbahrung war: „Lies!” oder „Rezitiere!”. Allah sagt: „Lies! Im Namen deines Gottes, der dich erschuf. Er erschuf den Menschen aus einem Gerinnsel. Lies! Und dein Herr ist der Großzügigste. Wer lehrte bei dem Schreibgerät? Er lehrte dem Menschen, was er nicht wußte.“ (Koran, 96: 1-5). Wissen ist damit der Anfang eines jeden Unterfangens im Islam. Allah erschuf die Menschen und stattete sie mit allem aus, was es ihnen ermöglicht, Wissen zu erlangen. Allah sagt: „Und Allah brachte euch aus den Leib eurer Mütter, während ihr nichts wusstet. Und er gab euch Hören, Sehen und ein Herz damit ihr (Allah) danken könnt“ (Koran 16:78). Einem wissenden Menschen wird in vielen Prophetischen Erzählungen mehr Respekt entgegengebracht. Wegen des hohen Wertes forderte Allah seine Propheten auf mehr davon zu suchen. So sagte Allah: „Und sprich: Mein Herr! Bereichere mich mit Wissen“ (Koran 20:114). Der Prophet verpflichtete jeden Muslim zur Suche nach Wissen. Er sagte: „Dem, der einem Weg auf der Suche nach Wissen folgt, wird Allah den Weg zum Paradies einfach machen“. Keine andere Religion ging so weit, das Lernen und Denken über alle anderen Manifestationen des Lebens zu erheben. Deswegen findet man in der muslimischen Welt die größten wissenschaftlichen und technologischen Entwicklungen der Zeit zwischen dem 7-ten und 17-ten Jahrhundert, einer Zeit in welcher der Westen noch tief in das Mittelalter getaucht war.
Die islamische Wirtschaft beschäftigt sich nicht nur mit Produktion, Konsum, der Organisation von ökonomischen Aktivitäten und Märkten und der Rolle von Geld und Banken. Sie fordert die Anwendung islamischer Moral und ethischer Werte, in allen Bereichen. Diese moralischen und ethischen Werte verbieten Wucher, Zins, Betrug, Ungerechtigkeit, Horten, Korruption und ähnliches in allen Geschäften. Es ist bemüht ein Gleichgewicht zwischen dem Gewinn des Einzelnen und dem, der Gesellschaft zu schaffen. Das heißt, es soll ein Gleichgewicht zwischen den materiellen, den spirituellen Gewinnen und dem Profit für die gesamte Gesellschaft bestehen. Der Islam lehrt, dass Gott jeden, den er ins Leben bringt versorgt. Daher ist der Kampf um die Ressourcen, von dem angenommen wird, dass er zwischen den Nationen existiert, eine Illusion. Die Herausforderung für die Menschheit liegt in der Entdeckung, Bergung, Verarbeitung und Verteilung dieser Ressourcen in einer gerechten und gleichen Art. Alles im Islam beginnt mit dem Glauben an Gott, als den Schöpfer, Erhalter und Herrscher des Universums. Gott erschuf die Menschen auf der Erde als seine Verwalter und erwartet von Ihnen, nach den von Ihm geschaffenen, moralischen und ethischen Werten zu leben. Um der ihnen auferlegten Verantwortung gerecht zu werden unterwarf Gott alles im Universum den Menschen. Das heißt nicht, dass Menschen frei über den Gebrauch und den Missbrauch dieser Ressourcen verfügen können, da sie am Tag des jüngsten Gerichts Rechenschaft ablegen müssen.
Der Islam gibt Richtlinien dafür, was genau zum Verzehr erlaubt und damit „halal“ ist und was es nicht und somit „haram“ ist. Durch seine göttliche Weisheit hat Gott den Verzehr von Tieren, welche nicht islamisch geschlachtet wurden verboten. Die Tiere müssen durch das Durchtrennen der Kehle mit einem scharfen Messer und die Berufung auf Gott getötet werden. Gott verbot auch den Verzehr von Blut, vom Fleisch einiger Tiere wie Schwein, Aas, aller Tiere welche durch erwürgen, erschlagen, stürzen oder Pfeile den Tod gefunden haben, das Fleisch der Tiere, welche von Raubtieren angefressen wurden und Tiere, die zu Ehren eines anderen, als Gott geopfert wurden, wie zum Beispiel die Tieropfer der Götzenanbetung. Die folgende Liste repräsentiert die generelle Richtlinie für Islamischen Nahrungskonsum: Alkohol, berauschende und betäubende Drogen; Blut und Produkte aus Blut sind verboten. Blut ist eine zirkulierende, reinigende Flüssigkeit des Körpers und sollte daher nicht verzehrt werden. Fleisch fressende Tiere, Raubvögel, Aasfresser und Tiere, welche nicht korrekt geschlachtet wurden, kranke oder sterbende Tiere dürfen nicht verzehrt werden. Das Fleisch und alle Nebenprodukte vom Schwein sind verboten. Lebensmittel die während ihrer Herstellung durch die oben Genannten oder durch Dung, Urin, Kot, ansteckende Flüssigkeiten oder Eiter verunreinigt wurden sind nicht erlaubt.
Muslimische Frauen tragen ein Kopftuch (Hijab), um Gottes Anordnung, sich moderat zu kleiden nachzukommen. Bescheidenheit gilt im Islam als eine der höchsten Tugenden für beide Geschlechter, da sie ein Weg ist, die Würde zu erhöhen. In vielen muslimischen Gesellschaften ist es normal für Männer und Frauen bei Verlassen des Hauses alles, außer dem Gesicht und den Händen zu bedecken. Männer tragen einen Turban order eine Kappe und Frauen ein Kopftuch. In ihren Häusern ist die Kleiderordnung häufig sehr entspannt. Das Kopftuch ist auch ein Zeichen dafür, dass man versucht Gottes Anordnungen im täglichen Leben zu folgen. Es ist daher nicht einfach nur eine Kopfbedeckung. Es beeinflusst Benehmen, Manieren, Sprache und Erscheinung in der Öffentlichkeit. Rechtschaffende Frauen haben über Jahrhunderte hinweg diese Kleidung der Bescheidenheit getragen. Beispiele dafür sind die Jungfrau Maria und die Nonnen. Muslime sehen ein Kopftuch nicht als Symbol der Unterdrückung, sondern der Freiheit. Durch moderate und würdevolle Kleidung ist es einfacher für Männer und Frauen miteinander in einer ernsthaften Art und Weise umzugehen und keine oberflächlichen Urteile auf der Grundlage der körperlichen Erscheinung zu fällen. Die öffentliche zur Schau Stellung des Körpers mag die Mode- und Kosmetikindustrie und die Medien bereichern aber sie drängt viele Menschen an den Rand der Gesellschaft. Musliminnen mit Kopftuch erscheinen oft denjenigen mysteriös, denen die religiöse Bedeutung von bescheidener Kleidung nicht bekannt ist. Diese geheimnisvolle Aura kann nur verschwinden wenn Glaube, Denkweise und Lebensweise wirklich erforscht und verstanden werden. Es sollte auch angemerkt werden, dass das Tragen eines Kopftuches für Frauen nicht nur im Islam sondern auch in anderen Schriften angeordnet wurde.
Alle Muslime, unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zu einer Lehrrichtung „Madhhab“, befolgen die sechs Pfeiler des Glaubens und die fünf Pfeiler der Verehrung Gottes, welche die Grundlehren des Glaubens und der Praxis im Islam sind. Alle Muslime beten zum gleichen, allmächtigen Gott, folgen dem gleichen Propheten und werden durch das gleiche Buch geführt. Zum wesentlichen Bruch im Islam kam es nach dem Tod des Propheten Muhammad (s.a.s.), durch die Frage der Nachfolge der Führung der Muslime. Die Gruppe, die als „Shia“ bekannt wurde vertrat die Meinung, dass der Nachfolger aus der Familie Muhammads stammen muss. Dies war der Fall beim vierten Kalifen (Ali), welcher ein Cousin Muhammads (s.a.s.) war. Der Rest der Muslime, welche als „Sunnis“ bekannt wurde, vertrat das Prinzip, einen geeigneten Kandidaten zu bestimmen, welcher durch Wissen, Demut und Führungsqualitäten hervorsteht, was bei den ersten drei Kalifen (Abu Bakr, Umar und Uthman) der Fall war. Somit war der Ursprung der Madhhab rein politisch. Über die Jahre spiegelten die verschiedenen Maddhab lediglich die verschiedenen Praktiken zur Erlangung islamischer Rechtssprüche dar. Auch wenn die Unterschiede der Maddhab nach aussen immer dramatisch erscheinen, haben Muslime unermüdlich eine Haltung von Toleranz, Respekt, Bruderschaft und geistigen Zusammenhaltes eingenommen. In den meisten Fällen beten die Muslime verschiedener Gruppierungen in der gleichen Moschee, hinter dem gleichen Imam (dem Vorbeter), lernen von den selben Gelehrten, heiraten untereinander und leben friedlich und harmonisch in den gleichen Gemeinden.
Die Umma, ist die Gemeinschaft der Gläubigen und wird auch als „Gemeinschaft der Moderation” bezeichnet, was im Widerspruch zu dem Bild steht, welches heutzutage von den Medien erschaffen wird. Man erwartet von Muslimen die Balance zwischen den Extremen wie: weltlich – spirituell; Arbeit – Erholung; Stolz – Bescheidenheit; Extravaganz – Sparsamkeit; Hunger – Sattheit zu halten. Die Religion ermöglicht Ausgewogenheit in allen Bereichen des Lebens. Dazu sind alle Gläubigen aufgefordert, bestimmte Aufgaben und Verpflichtungen zu erfüllen. Sonderregelungen treten für diejenigen in Kraft, die dies nicht können. So ist es Muslimen z.B. nicht erlaubt, Produkte vom Schwein zu essen, außer wenn der Hungertod droht. Das Gebet wird größten Teils im Stehen ausgeführt. Jedoch können Kranke, Ältere und Schwache Menschen auch im Sitzen oder Liegen beten. Überall und zu allen Zeiten passt sich der Islam den verschiedenen Bedürfnissen und Situationen aller Mitglieder der Gesellschaft an. Gott belastet niemanden mit einer Verantwortung oder Last, größer als ein Individuum sie ertragen kann. Das ist das Grundprinzip des Islam.
Die Sharia wird im Islam fälschlicherweise häufig als Islamisches Recht dargestellt, was dazu verleitet anzunehmen, dass es sich ausschließlich mit der harten Bestrafung von Verbrechen befasst. Dennoch umfasst die Sharia viel mehr als das allgemeine Verständnis vom Gesetz. Sharia ist die Führung, nach welcher Muslime leben und sie ist in den göttlichen Lehren des Islams verankert. Ihr Hauptanliegen ist die Ermöglichung von Recht und Begünstigung. Sharia wird von Gelehrten aus den Islamischen Texten (Koran und Sunna), durch interpretierende Argumentation, rechtliche Analogie und Einvernehmen der Gelehrten gewonnen. „Sharia-Panikmacher“ scheinen großen Zuwachs in der westlichen Welt zu erlangen, wo Politiker bemüht sind Anti-Sharia Gesetzgebungen zu erlassen, um zu verhindern dass sich ein Gesetz der Sharia in das Rechtssystem einschleicht. In Wirklichkeit wäre die Anwendung der Sharia in der westlichen Welt, für die dort lebenden Muslime und ihr Leben notwendig. Es darf nicht anders behandelt werden als das jüdische und christliche Gesetz, welches momentan im säkularen System ausgeübt werden darf. Darüber hinaus wird die Sharia nur verbindlich, wenn beide Parteien zustimmen, der Entscheidung des Sharia Strafgerichts Folge zu leisten. Dieses Strafgericht ist nur in Familienangelegenheiten gefordert und schließt Eheprobleme, Erziehungsrecht und Erbrecht ein. Leider verstehen die meisten Menschen, die sich vehement gegen die Sharia aussprechen, diese nicht wirklich und gehen das Problem mit Unwissenheit an.
Niemand kann leugnen, dass das muslimische Erbe in den letzten drei Jahrhunderten niedergegangen ist. Die Ursache dafür liegt in der Vergangenheit. In der Blütezeit des Islam genossen die muslimischen Nationen über 1000 glorreiche Jahre, welche durch Reichtum, Bildung, und Fortschritt gekennzeichnet waren. Überfluss und die übermäßige Verweltlichung schwächten langsam das religiöse Bewusstsein und führten zum Stillstand der Entwicklung der Forschung, des Studiums und daraus folgend des territorialen Einflusses und Wachstums des Islams. In der Renaissance begannen die steigende Macht des Westens und dessen Einfluß die muslimischen Nationen von der Position der globalen Herrschaft zu verdrängen. Zu dieser Zeit begann Europa von den Errungenschaften der muslimischen Gelehrten zu profitieren und sich selbst zu behaupten. Die meisten muslimischen Regionen der Welt wurden für einige Zeit von den westlichen Mächten erobert, dominiert und ausgebeutet. Sogar in der Nachkolonialzeit behielten die westlichen Mächte ihren Einfluss auf die Entwicklung und Ressourcen der muslimischen Nationen. Der gegenwärtige Rückwärtstrend der Muslime, ihre politische Degradierung und das Leiden der Bevölkerung, trotz des Überflusses an Arbeitskräften, materiellen Ressourcen, den Werten des Islams und dessen Prinzipien ist leider Realität. Der Grund warum die Muslime heute nicht zusammenkommen und ihre Möglichkeiten erkennen, liegt jedoch nicht im Islam, sondern vielmehr in der Unwissenheit über ihre Religion und das Unvermögen, diese in die Wirklichkeit umzusetzen. Der Islam war nie eine Barriere zum Fortschritt und zur Wissenschaft.
Muslime hoffen auf Frieden, Gerechtigkeit und Wohlstand in ihren Ländern und der Welt. Sie hoffen ihr besetztes Heimatland wiederzuerlangen und auf die Rückkehr der Vertriebenen. Sie hoffen auf eine fortwährende, echte Islamische Führung ihres Landes, sowie die Rückkehr der wahren islamischen Ideale, wie Toleranz, Liebe und Frieden. Sie hoffen und beten, dass andere kommen werden und die Schönheit und Unverfälschtheit ihrer Religion erkennen und nicht den negativen Klischees der Medien unbedacht verfallen. Verständnis und Respekt füreinander bilden die Voraussetzung für den Weltfrieden. So steht im Koran: „Oh ihr Menschen, Wir haben euch aus Mann und Frau erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen gemacht, auf dass ihr einander erkennen möget. Wahrlich, vor Allah ist von euch der Angesehenste, welcher der Gottesfürchtigste ist. Wahrlich, Allah ist Allwissend, Allkundig“ [Koran 49:13]